Merkels Resümee

"Umgangsformen, die nicht schön waren."

Etwa 1,5 Stunden lang wird Angela Merkel von den Journalisten gelöchert, die meisten Antworten bleibt sie bei der Sommer-Pk schuldig. Eines stellt die Kanzlerin jedoch klar: Trotz anfänglicher Querelen möchte sie die schwarz-gelbe Koalition fortsetzen.

Von Sunna Gieseke Veröffentlicht:
Bundeskanzlerin Angela Merkel stellt sich den Fragen der Journalisten in der Bundespressekonferenz, mit dabei: Regierungssprecher Steffen Seibert (links).

Bundeskanzlerin Angela Merkel stellt sich den Fragen der Journalisten in der Bundespressekonferenz, mit dabei: Regierungssprecher Steffen Seibert (links).

© Rainer Jensen/dpa

BERLIN. Es ist eine Frage eines ausländischen Journalisten die für einen Lacher sorgt: Er will wissen, welche Triebkräften die Bundeskanzlerin Angela Merkel jeden Morgen motivieren. Merkel fragt nach: "Haben Sie gerade Streitkräfte gesagt? Die brauche ich dafür nicht."

Viel zu lachen gibt es ansonsten an diesem Freitagmorgen nicht für die Bundeskanzlerin. Sie erscheint überpünktlich bereits zwei Minuten vor Beginn in dem Saal der Bundespressekonferenz.

Die CDU-Politikerin erwarten etwa 250 Journalisten. Die Themen sind ernst: Angesichts der Euro-Krise und den Abhörskandal Prism wird die Kanzlerin etwa 1,5 Stunden von den Journalisten mit Fragen gelöchert.

Die erwarten eigentlich klare Worte von Merkel - das allerdings wieder einmal vergebens. Wer mit der Vorstellung hergekommen sei, sie würde Ergebnisse der Aufklärung präsentieren können, "der ist mit falschen Erwartungen hergekommen", sagte sie.

Zudem ist Wahlkampf und Merkel nutzt noch schnell die Chance, die eigene Arbeit zu loben: "Der Satz, diese Regierung ist die beste Regierung seit der Wiedervereinigung, ist weithin gültig."

Angesichts der Themenlage bleibt nur wenig Raum für die Gesundheitspolitik. Nur am Rande fallen zu diesem Aspekt wenige Sätze. "Gesundheit und Pflege sind angesichts des demografischen Wandels Dauerthemen", erklärt Merkel.

Daher werde die Regierung auch weiterhin viel zu tun haben. Jedoch habe die Koalition bereits viel erreicht: Unter anderem sei Versorgung im ländlichen Raum verbessert worden, sagt sie in Bezug auf das Versorgungsstrukturgesetz.

Die angeschlagenen Krankenhäuser habe man zudem jetzt noch einmal mit einer Milliarde Euro unterstützt.

Merkel will schwarz-gelbe Koalition fortsetzen

Zur Bundestagswahl sagt Merkel, sie wolle die "christlich-liberale Koalition" fortsetzen. Es habe am Anfang Umgangsformen gegebenen, die nicht so schön gewesen sein.

Damit spielte sie auf die anfänglichen Beschimpfungen zwischen CSU und FDP an, die sich gegenseitig "Wildsau" und "Gurkentruppe" nannten. Inzwischen, so Merkel, sei die Zusammenarbeit in der Koalition jedoch sehr konstruktiv.

Vermutlich habe man sich in den elf Jahren, in denen es keine schwarz-gelbe Koalition gab, nur ein wenig auseinander gelebt. Da habe es dann Erwartungen aneinander gegeben, die sich nicht erfüllen ließen.

Ansonsten gibt sich Merkel gerne menschlich, sie erzählt unter anderem, dass sie das Internet gerne privat nutze: "Ich habe ein iPad und ich bin ein Mensch, der gern Fakten kennt."

Sie suche daher häufig - manchmal während eines laufenden Gesprächs - im Internet nach Informationen über das jeweilige Gesprächsthema und schlage Einzelheiten nach, über die sie mehr wissen wolle - zum Beispiel den genauen Titel eines Stückes oder Fakten zu einem Autor.

Sie müsse aufpassen, überhaupt noch die eigentliche Unterhaltung weiterzuführen, erzählt Merkel. Ihre Freizeit sei jedoch "nicht ganztätig", aber sie nutze das Internet gern.

Die Kanzlerin gibt sich betont locker: "Mit der Erholung bei der Bundeskanzlerin ist es so, dass man sich am sichersten bei der Arbeit erholt. Da mir die Arbeit Freude macht, habe ich deshalb keine Sorgen."

Am Nachmittag wird sie auf der Nordinsel Borkum zum nächsten Termin erwartet, zumindest farblich ist sie dafür bestens gewappnet, denn sie trägt ein mint-grünes Jackett.

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