Westfalen-Lippe

Assistentinnen entlasten Neurologen

Veröffentlicht:

KÖLN. In Westfalen-Lippe ist der Weg für eine wirksame Entlastung von Neurologen, Psychiatern und Nervenärzten gebahnt.

Ab dem 1. Juli finanzieren die Barmer GEK und die DAK-Gesundheit spezielle Leistungen von Praxis-Mitarbeiterinnen, die sich zur Entlastenden Versorgungsassistentin in der Neurologie und Psychiatrie (EVA-NP) fortgebildet haben. Grundlage ist ein Vertrag der beiden Kassen mit der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL).

Die Akademie für ärztliche Fortbildung der KVWL und der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) erprobt als erste bundesweit die Qualifizierungsmaßnahme für die EVA-NP. Im Februar dieses Jahres haben die ersten 14 Absolventinnen ihre Zertifikate erhalten. Im Moment läuft die Vorbereitung einer weiteren Fortbildung.

Der Abschluss der Finanzierungsvereinbarung sei ein großer Erfolg, sagt Elisabeth Borg, Leiterin des Ressorts Fortbildung bei der ÄKWL.

"Wir glauben, dass dieses Finanzierungsmodell eine Weichenstellung für den Einsatz der Versorgungsassistentinnen ist." Bislang hätten die Praxisinhaber nicht gewusst, ob die Qualifizierung ihrer Mitarbeiterinnen refinanziert wird. "Jetzt haben wir einen Ansatz gefunden", sagt Borg.

Zu den Leistungen der EVA-NP, die von Barmer GEK und DAK-Gesundheit künftig extra vergütet werden, gehören die Medikamentenneueinstellung oder -umstellung, der Medikamentencheck, das Angehörigengespräch und das Überleitungsmanagement bei einem Krankenhausaufenthalt oder einer Rehabilitation. Wenn zwei der vereinbarten Leistungen erbracht werden, erhält der Arzt eine Pauschale von 15 Euro pro Patient und Quartal. Haus- und Heimbesuche werden maximal zweimal pro Quartal mit je 17 Euro vergütet.

Voraussetzung für die Vergütung ist die gesicherte Diagnose folgender Erkrankungen: Angststörung, Demenz, Depression, Epilepsie, Morbus Parkinson, Multiple Sklerose, Schizophrenie oder Schlaganfall.

Die Fachärzte, die bereits eine fortgebildete Mitarbeiterin haben, erarbeiten zurzeit Konzepte, wie sie die EVA-NP am besten in die Praxisabläufe integrieren können, berichtet Borg. "Es geht darum, die Ärzte gezielt zu entlasten."Das Thema Delegation ärztlicher Leistungen habe in der Gesundheitspolitik eine große Bedeutung. "Wir tragen mit unserer Qualifikation dazu bei, dass die Delegation in der Praxis tatsächlich stattfinden kann", betont sie. (iss)

Mehr zum Thema

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“

Neuer Hoffnungsträger

Homotaurin-Prodrug bremst Alzheimer

Lesetipps
Schwere Infektionen mit Antibiotika richtig behandeln: Behandlungsmythen, die so nicht stimmen.

© bukhta79 / stock.adobe.com

Richtig handeln bei Infektionen

Drei Mythen bei der Antibiotika-Therapie auf dem Prüfstand