Häusliche Gewalt

Aufmerksame Ärzte könnten eine Hilfe sein

Häusliche Gewalt ist oft noch ein Tabu. Kammern fordern von Ärzten eine höhere Aufmerksamkeit.

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DÜSSELDORF. Ärzte sollten bei jedem Kontakt mit Patienten auch das Thema häusliche Gewalt im Blick haben. "Als Ärzte dürfen wir nicht darauf warten, dass jemand von sich aus das Thema anspricht", sagte der Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Rudolf Henke, im Vorfeld der Fachtagung "Häusliche Gewalt - Gewalt in sozialen Beziehungen" der ÄKNo und der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL).

Mit der Veranstaltung wollen die beiden Kammern die Ärzte für das Thema sensibilisieren und die Vernetzung mit anderen Berufen fördern. Für Henke gehört die Frage nach Gewalterfahrungen inzwischen zu den Pflichtfragen in der Anamnese. "Es ist ein Angebot, über das tabuisierte Thema in einem geschützten Raum zu sprechen."

Die Ärzte müssten den Patienten in einem solchen Gespräch Zeit lassen. "Wesentlich ist, das zeigt die Erfahrung, das Gegenüber zu nichts zu drängen", betonte er.

Eine besondere Verantwortung komme den Ärzten bei der gerichtsfesten Dokumentation der Gewaltfolgen zu, sagte ÄKWL-Präsident Dr. Theodor Windhorst. Da es sich bei Gewalt in sozialen Beziehungen nicht nur um ein medizinisches, sondern auch um ein rechtliches und gesellschaftliches Problem handelt, müssten Ärzte mit anderen Berufsgruppen kooperieren.

Dann können sie betroffenen Patienten Beratungseinrichtungen empfehlen. "Wir können es nicht allein schaffen, wir brauchen Netzwerke", sagte Windhorst. (iss)

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