Ab 2023

Deutschland wird weniger

Die starke Zuwanderung nach Deutschland ändert nichts am generellen demografischen Trend: Es wird mehr gestorben als geboren.

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WIESBADEN. Der demografische Umbau der Bevölkerung in Deutschland hin zu einer alternden Gesellschaft ist bereits in vollem Gange.

Die aktuell hohe Zuwanderung bremst diesen Trend nur vorübergehend. Das geht aus neuen Bevölkerungsvorausberechnungen hervor, die das Statistische Bundesamt am Dienstag vorgestellt hat.

Die 13. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung berücksichtigt die Ergebnisse des Mikrozensus aus dem Jahr 2011. Deutschland sei bereits mitten im demografischen Wandel, betonte Roderich Egeler, Präsident der Statistikbehörde.

So sei das Medianalter, das die Bevölkerung in eine jüngere und eine ältere Hälfte teilt, seit der Wiedervereinigung von 37 auf 45 Jahre gestiegen. Zugleich hat der Anteil der über 70-Jährigen von 8,1 auf 13,1 Millionen zugenommen.

Die derzeitige Bevölkerungszahl von 80,8 Millionen wird abhängig von der Nettozuwanderung vermutlich noch fünf bis sieben Jahre steigen und dann ab dem Jahr 2023 abnehmen.

Im Jahr 2060 werden je nach Ausmaß der Zuwanderung noch 67,6 bis 73,1 Millionen Menschen in Deutschland leben, so die Statistiker.

Der Rückgang erklärt sich aus der dauerhaft höheren Zahl der Sterbefälle im Vergleich zu den Geburten. Dieses Geburtendefizit betrug zuletzt bereits 212.000. Es wird den Modellen zufolge in den nächsten 35 Jahren bis auf über 500.000 steigen.

2050: Zehn Millionen Menschen über 80?

Bereits in den nächsten zwei Dekaden wird sich die altersmäßige Zusammensetzung der Bevölkerung stark verändern. Derzeit machen die unter 20-Jährigen einen Anteil von 18 Prozent an der Bevölkerung aus, bei den über 65-Jährigen sind es 21 Prozent.

Der Anteil dieser Älteren wird bis zum Jahr 2035 auf 30 Prozent steigen. Besonders stark nimmt die Quote der über 80-Jährigen zu, nämlich von gegenwärtig fünf auf dann zwölf Prozent.

Im Jahr 2050 könnte es in Deutschland zehn Millionen Hochaltrige über 80 Jahre geben, im Falle eines starken Anstiegs der Lebenserwartung sogar elf Millionen. Zwei Annahmen haben die Statistiker dabei für die Entwicklung der Lebenserwartung getroffen.

Basierend auf der Sterbetafel 2010/12 gehen sie im Szenario "moderater Anstieg" für das Jahr 2060 von einer durchschnittlichen Lebenserwartung bei Geburt bei Männern von 85 Jahren und für Frauen von 89 Jahren aus. Das sind sieben (Männer) und sechs Jahre (Frauen) mehr als gegenwärtig.

Im Szenario "starker Anstieg" gehen die Statistiker sogar von einer Lebenserwartung von 87 Jahren für Männer und etwa 90 Jahren für Frauen aus. 65-Jährige Männer hätten dann noch eine Lebenserwartung von 24, Frauen von 26,5 Jahren.

Bei der Geburtenhäufigkeit halten die Statistiker eine weitgehende Konstanz von 1,4 Kindern je Frau für wahrscheinlich. Dann würde sich die Kinderzahl bei den 1970er Geburts-Jahrgängen vorübergehend stabilisieren, bei den nach 1980 geborenen Frauen dann aber sinken.

Doch auch bei einer etwas höheren Geburtenrate von 1,6 Kindern je Frau würde sich am Trend nichts ändern, dass jeder neue Geburtsjahrgang kleiner ausfallen wird als der seiner Eltern. (fst)

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