Klinikreform
Krankenhäuser im Norden geben Contra
Die Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein sieht die Kliniken im Land als Verlierer der geplanten Gröhe-Reform.
Veröffentlicht:KIEL. Trotz der Nachbesserungen sind viele Klinikmitarbeiter im Norden unzufrieden mit der Krankenhausreform. Rund 500 von ihnen demonstrierten in Kiel für bessere Arbeitsbedingungen.
Grund für die Unzufriedenheit: Die größten Probleme in Schleswig-Holstein werden mit der Reform nicht gelöst. Insbesondere der schwache Landesbasisfallwert und der Investitionsstau in den Kliniken machen den Kliniken im Norden große Sorgen.
Beides führt zu einem Wettbewerbsnachteil gegenüber Kliniken in anderen Bundesländern, der mit der Reform nicht beseitigt wird. Die Kliniken in Schleswig-Holstein kritisieren außerdem, dass die fehlenden Mittel zu einer knappen Personaldecke und damit zu einer Arbeitsverdichtung führen.
Aktion "Frag doch mal den Gröhe"
Die Allianz für die Krankenhäuser in Schleswig-Holstein hatte deshalb Klinikmitarbeiter und Bevölkerung zur Aktion "Frag doch mal den Gröhe" aufgerufen. Ziel war es, Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) in den Norden zu holen, um von ihm Antworten auf die drängendsten Fragen zur stationären Versorgung zu erhalten.
Gröhe hat nach Auskunft der Krankenhausgesellschaft (KGSH) aber mehrere Terminvorschläge abgelehnt. Viele der rund 300 eingereichten Fragen kreisen nach Auskunft von KGSH-Geschäftsführer Bernd Krämer um die knappe Personaldecke in den Kliniken und um die unterschiedlichen Basisfallwerte in den Bundesländern.
Nach Ansicht der Kliniken wird sich an der Ungleichbehandlung gegenüber anderen Ländern nicht viel ändern. Denn von einigen Punkten im Reformgesetz profitieren besonders Krankenhäuser in den einwohnerstarken Ländern Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Der Strukturfonds etwa stellt Mittel für Standortumstrukturierungen oder -schließungen zur Verfügung.
Auf Defizite aufmerksam machen
In Schleswig-Holstein aber steht kein einziger Standort zur Disposition - die Mittel dieses Fonds fließen also am Norden vorbei, voraussichtlich hauptsächlich in den Ballungsraum im Westen.
Vom vorgesehenen Personalkostenzuschlag wiederum profitieren besonders Kliniken mit vielen Beschäftigten wie etwa im Südwesten - die personalknappen Kliniken in Schleswig-Holstein haben auch hier das Nachsehen.
Die Allianz will deshalb weiter auf die Defizite aufmerksam machen. "Wir werden nicht stillhalten, bis wir eine vernünftige personelle Besetzung in den Kliniken haben und der Investitionsstau aufgelöst ist", sagte Krämer der "Ärzte Zeitung".