Terror-Abwehr

Polizei fordert europäische Kooperation

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BERLIN. Nach den Terroranschlägen in Brüssel mit mindestens 35 Toten und mehr als 300 Verletzten fordert die Deutsche Polizeigewerkschaft ein gemeinsames europäisches Terror-Abwehrzentrum nach deutschem Vorbild. "Wir brauchen bei der Terrorabwehr eine viel, viel engere Zusammenarbeit - nicht nur der Polizei, auch der Nachrichtendienste", sagte der Vorsitzende Ernst Walter.

Das Gemeinsame Terrorabwehrzentrum in Berlin-Treptow, wo 40 Sicherheitsbehörden aus Bund und Ländern vertreten sind, könne als Beispiel dienen.

Ähnliches gilt für die Krisen- und Notfallpläne, an denen sich auch Kliniken orientieren: Diese unterscheiden sich in Deutschland aktuell je nach Bundesland. Die Anschläge von Paris hatten jedoch gezeigt, wie wichtig ein nationaler Notfallplan für die medizinische Versorgung war (die "Ärzte Zeitung" berichtete).

 In Deutschland arbeite man nach den Anschlägen an einem angepassten Sicherheitskonzept, sagte eine Sprecherin des Bundespolizeipräsidiums.

Von den 340 Menschen, die bei den den Anschlägen vom 22. März verletzt wurden, waren am Osterwochenende etwa 100 Personen noch im Krankenhaus. 55 lagen am Dienstag noch auf der Intensivstation, rund 30 Menschen wurden in einem Spezialzentrum für schwere Verbrennungen versorgt.

Bei den Schwerverletzten handelt es sich meist um Menschen, die durch die Explosionen Verbrennungen erlitten und von Metallteilen in den Bomben getroffen wurden. Letztere hätten "Kriegsverletzungen" verursacht, teilte das Innenministerium mit. BKA-Chef Holger Münch sieht für Deutschland ein "gutes Zusammenwirken der Sicherheitsbehörden".

 Seit der Jahrtausendwende hätten so elf Terroranschläge vereitelt worden. Aktuell gebe es keine konkreten Hinweise auf einen Anschlag. Aber: "Wir sind sehr wachsam."Nähere Details zu den vereitelten Anschlägen nannte Münch nicht. Generell sieht er auch in Deutschland eine erhöhte Terrorgefahr.

 "Wir können festhalten, dass Europa, und damit auch Deutschland, im Zielspektrum des islamistischen Terrorismus steht. Damit gehen wir hier ein Deutschland von einem erhöhten Anschlagsrisiko aus."Das BKA prüfe laufend mögliche Verbindungen zu den Attentätern von Brüssel. Bislang könne seine Behörde aber nur feststellen, "dass Deutschland als Transitland genutzt wurde und keine direkten Verbindungen bestehen". Allerdings habe man auch in Deutschland relevante Personen, die gefährlich seien. "Wir zählen aktuell 470 solcher Gefährder, und die Zahl ist in den letzten Jahren stark gestiegen." (dpa/jk)

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