Ausbruch in Afrika

RKI-Experten kämpfen gegen das Gelbfieber

Die Idee entsprang der Ebola-Krise. In diesen Tagen ist erstmals das European Medical Team im Einsatz - in Afrika.

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BERLIN. Seit Dienstag leisten Deutschland und Italien Nothilfe in den von einem Gelbfieberausbruch betroffenen Gebieten in Afrika. Von Angola aus hat sich das Fieber Richtung Kongobecken ausgebreitet und bedroht den Großraum Kinshasa, die Hauptstadt des Kongo, mit mehr als zehn Millionen Einwohnern. Ein Ausbruch in einer Metropolregion wirke wie eine tickende Zeitbombe und könne die Krankheit unkontrollierbar machen, fürchten Epidemiologen. Eine vierstellige Zahl von Todesopfern ist Medienberichten zufolge seit Jahresbeginn auf das Gelbfieber zurückzuführen.

Vier RKI-Mitarbeiter vor Ort

Vier Experten des Berliner Robert Koch-Instituts und zwei des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten in Italien sind nun in der Demokratischen Republik Kongo eingetroffen. Dabei handelt es sich um den ersten Einsatz des "European Medical Teams", das in der Folge der Ebola-Krise aufgestellt worden ist. "Wir haben dafür gesorgt, dass schnell einsetzbare Teams aus Epidemiologen und Laborexperten künftig frühzeitig bei gefährlichen Krankheitsausbrüchen vor Ort helfen können", erklärte Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) dazu.

Die Epidemiologen aus Deutschland bereiten nach Auskunft des Bundesgesundheitsministeriums das European Mobile Laboratory des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin in Hamburg für seinen Einsatz vor. Das Institut koordiniere die Aktion zunächst von Deutschland aus, sagte ein Sprecher von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) am Donnerstag der "Ärzte Zeitung". Das Labor war auch schon während der Ebola-Epidemie in Westafrika im Einsatz. Die deutschen Helfer sollen zunächst etwa vier bis sechs Wochen vor Ort sein.

Knappe Impfstoffkapazitäten

Für die aktuelle Gelbfieber-Epidemie hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die europäischen Fachleute angefordert. Die WHO versucht, möglichst viele Menschen in den vom Gelbfieber bedrohten Gebieten zu impfen. Allerdings ist der Impfstoff knapp. 15 Millionen Dosen hat die WHO eigenen Angaben zufolge bislang verimpft. Sechs Millionen Dosen aus der globalen Reserve stehen zur Verfügung. In diesen Tagen sollen weitere 13 Millionen Dosen dazu kommen. Die WHO gibt an, dass es weltweit vier Fabriken für Gelbfieber-Impfstoffe gebe. Das Gesundheitsministerium fördert die Laboreinsätze im Rahmen des European Medical Corps mit 780000 Euro im Jahr. Insgesamt hat das Global Health Programm des Ministeriums, an dem zusätzlich zum RKI auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte sowie das Paul Ehrlich Institut (PEI) beteiligt sind ein Volumen von vier Millionen Euro im Jahr und eine Laufzeit von fünf Jahren bis 2020. (af)

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