KOMMENTAR
Gefährliche Produkt-Piraterie
Opfer von gefälschten Arzneimitteln zu werden - das kann jeden Patienten treffen. Gefährdet sind Menschen mit Übergewicht, Störungen ihrer Sexualfunktion oder mit psychischen Leiden. Menschen, die sich schämen, mit ihrem Arzt darüber zu reden. Die vermeintliche Abhilfe kommt von dubiosen Internet-Foren, auf denen angebliche Markenarzneimittel zu überhöhten Preisen angeboten werden. Im besten Fall zahlt der Patient mehr als in der deutschen Apotheke, im schlimmeren Fall gefährdet er seine Gesundheit.
Ursache ist organisierte Schwerkriminalität. Das Geschäft ist hochprofitabel, weil Fälschung leicht möglich ist und moderne Arzneimittel - gemessen an ihrem Gewicht - höchst wertvoll sind. Markenpiraterie bei Medikamenten ist, so glauben Experten, neben dem Drogenhandel, längst zu einem Finanzierungsinstrument des Terrorismus geworden.
Die Industrie entwickelt dagegen Instrumente, die den Weg jedes einzelnen Medikaments von der Fabrik bis zum Patienten dokumentieren. Eine Option nur für sehr teure Arzneien. Wichtig ist deshalb Aufklärung. Sicherheit bieten Apotheken, aber auch der legale europäische Versandhandel, der rezeptpflichtige Arzneien nur gegen Rezept abgibt. Das ist wichtig: Denn seit Monaten betreiben die berufsständischen Apothekerorganisationen eine irreführende Kampagne gegen den legalen Versandhandel und setzen ihn unzutreffend mit illegalen Internet-Angeboten gleich.
Lesen Sie dazu auch: Industrie will Medikamente einzeln kennzeichnen