Therapiefreiheit versus Kostendruck - die Last der Ärzte

BERLIN (HL). Noch geben niedergelassene Ärzte der ambulanten Versorgung ihrer Patienten gute Noten - trotz massiver Einschränkungen bei der Therapiefreiheit. Doch in einem schleichenden Prozess, so befürchten Ärzte, wird sich die Versorgungsqualität in den nächsten Jahren massiv verschlechtern.

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Das sind Ergebnisse einer Repräsentativumfrage unter gut 800 niedergelassenen Ärzten, die der NAV-Virchowbund und der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) in Auftrag gegeben hatten.

Danach beklagen 70 Prozent der Ärzte Kostendruck und Budgetierung als stärkste negative Einflüsse auf die Patientenversorgung. Weitere Qualitätsverluste resultieren nach Einschätzung der Ärzte aus staatlicher Regulierung und wachsender Bürokratie. Auf die Frage, welche Aspekte die Patientenversorgung derzeit positiv beeinflussen, antwortete ein Drittel der Befragten, es gebe überhaupt keine positiven Einflüsse.

Dennoch: drei Viertel der Ärzte sind der Auffassung, dass die Qualität der ambulanten Versorgung heute noch gut oder sogar sehr gut ist. Offenbar ist dies mit einem anstrengenden Spagat der Ärzte zwischen dem Engagement für ihre Patienten und stark einschränkenden Arbeitsbedingungen verbunden - ein Spagat, den offenbar viele Ärzte nicht mehr lange auszuhalten glauben. Deshalb glauben nur 23 Prozent der Ärzte, dass die Versorgung auch in zehn Jahren noch gut sein wird.

Die zum Teil besorgniserregenden Einschätzungen der niedergelassenen Ärzte werden am Dienstag, 4. November, bei einer Podiumsveranstaltung von NAV, VFA und der "Ärzte Zeitung" interessierten Ärzten vorgestellt und mit ihnen diskutiert. Teilnehmer der Podiumsdiskussion sind der CDU-Bundestagsabgeordnete und Gesundheitspolitiker Jens Spahn, die Verbandsvorsitzenden Dr. Klaus Bittmann und Cornelia Yzer sowie Dr. Wolfram Otto, Gründer des Polikum Berlin, und der niedergelassene Internist Dr. Knud Gastmeier aus Potsdam.

Termin: 4.11.2008, 20 Uhr, Berlin, Akademie der Künste, Pariser Platz 4

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