Wie fortschrittlich denken GBA und GKV-Verband?

Mit erheblicher Verwunderung hat Franz Knieps, langjähriger Abteilungsleiter für Krankenversicherung im Bundesgesundheitsministerium, die Grundsatzentscheidung der liberal-konservativen Gesundheitspolitiker kritisiert, dem Gemeinsamen Bundesausschuss und den GKV-Spitzenverband die zentrale Rolle bei der Schnellbewertung neuer Arzneimittel und der Preisfindung zuzuweisen.

Knieps: "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es nicht gut ist, keine Alternativen zu haben." Er plädiere deshalb für plurale Lösungen und Lösungswege über dezentrale Verträge der einzelnen Kassen und der einzelnen Hersteller, sagte Knieps gestern bei einem von Sanofi-Aventis organisierten Symposion. Denn die operative Ebene bei einer einzelnen Krankenkasse wisse meistens besser und genauer, was der Nutzen einer Innovation ist. Bei korporatistischen Monopolen werde meist nur der kleinste gemeinsame Nenner gesucht. Und: In der Logik der Koalitionseckpunkte zum Arzneipaket müsse eigentlich der VFA Vertragspartner der GKV sein - "was irreal ist".

Scharf kritisierte Knieps unzulänglich und inkonsistent begründete Entscheidungen von GBA und IQWiG. Auf den vielstufigen Entscheidungswegen gingen Fakten und Argumente verloren. Außerdem müssten GBA und Kassen ihre Perspektive auch auf die Gesamtgesellschaft erweitern. Isolierte Betrachtungen seien auf Dauer unhaltbar. (HL)

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