Versorgung für Chroniker aus dem Großgebinde

Mit Vorteilen bei der Zuzahlung der Patienten, den Arzneimittel-Richtgrößen und dem Anstieg chronischer Erkrankungen erklären Marktforscher den Vormarsch von Großpackungen bei Arzneien.

Veröffentlicht:

BERLIN (HL). Die Zahl der Arzneimittelverordnungen ist im ersten Halbjahr 2010 um 0,4 Prozent auf 335,8 Millionen gesunken. Gleichwohl haben GKV-Versicherte mehr Medikamente erhalten, berichtet das Marktforschungsunternehmen Insight Health gestern. Ursächlich dafür ist der Anstieg der N3-Verordnungen um 4,8 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2009. Die Verordnung kleinerer Packungsgrößen ging hingehen zurück. Inzwischen beträgt der Marktanteil der Großpackungen bundesweit 44,1 Prozent, während N1 und N2-Packungen nur noch 51,3 Prozent erreichen.

Insight Health erklärt das mit dem Anstieg chronischer Erkrankungen, die dauernd behandlungsbedürftg sind. Außerdem ist die Zuzahlung - pro Medikament bei zehn Euro gedeckelt - für Patienten günstiger. Schließlich sind die Kosten niedriger, die Einhaltung von Richtgrößen ist für die Ärzte leichter.

Regional ist der Großpackungs-Marktanteil deutlich unterschiedlich. Mit 51,3 Prozent liegt er im Osten um gut acht Prozentpunkte um dem des Westens (43 Prozent). Auch dies ist ein Hinweis auf eine deutlich höhere chronische Morbidität in den neuen Bundesländern. Spitzenreiter sind Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg mit 52,6 und 51,8 Prozent. In Berlin liegt der Großpackungsanteil bei 46,7 Prozent. Am niedrigsten ist er mit 41,8 und 42,5 Prozent in Hamburg und Baden-Württemberg. Aber auch dort nimmt der Anteil tendenziell zu.

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken