"Der Arzneireport verbreitet ökonomischen Unsinn"

Die Preisvergleiche, die die Autoren des Arzneiverordnungs-Reports anstellen, sind ökonomisch unsinnig, behaupten die Verbände der Arzneihersteller.

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Arzneiverordnungs-Report 2011, ISBN: 978-3-642-21991-7, Ulrich Schwabe; Dieter Paffrath (Hrsg.)

BERLIN (HL). In ihrer Replik auf den am Mittwoch in Berlin vorgestellten Arzneiverordnungs-Report 2011 weisen der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) und Pro Generika darauf hin, dass die von den Autoren angestellten Preisvergleiche zwischen Großbritannien und Deutschland unzulässig sind und zu einem verzerrten Bild führen.

Insgesamt hatten die Autoren auf der Basis der Preisvergleiche ein theoretisches Einsparvolumen von bis zu acht Milliarden Euro für die GKV-Arzneimittelversorgung errechnet.

So haben die AVR-Autoren Apothekenverkaufspreise verglichen und dabei lediglich die deutsche Mehrwertsteuer subtrahiert.

An einem Beispiel macht der BPI deutlich, dass dies unzulässig ist: Kostet ein Arzneimittel in der Apotheke elf Euro, so verbleiben dem Hersteller lediglich 35 Cent. Ursächlich dafür ist die Konstruktion der Apothekenspanne, die im wesentlichen aus einem festen Euro-Aufschlag besteht.

Negativer Umsatz bei Generika?

Pro Generika weist darauf hin, dass der Umsatz der Hersteller von generischen Arzneimitteln in Deutschland vier Milliarden Euro (ohne Berücksichtigung der Rabattverträge zwischen Herstellern und Kassen) beträgt.

Würde man das vom AVR errechnete theoretische Sparpotenzial in diesem Marktsegment in Höhe von 3,3 Milliarden Euro sowie die gegenwärtig gewährten Rabatte abziehen, so wäre der Umsatz negativ.

Der Preisvergleich berücksichtigt auch nicht den Verfall der britischen Währung insbesondere zwischen 2007 und 2009 in einer Größenordnung von 20 Prozent. Der Kursverlust des britischen Pfundes hat dazu geführt, dass die britischen Preise in Euro gerechnet um rund 20 Prozent gesunken sind.

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