Arzneimittelpolitik

Pharmaindustrie mahnt raschen Dialog an

Der im Koalitionsvertrag zugesagte ressortübergreifende Dialog muss zügig kommen, fordert die mittelständische Pharmaindustrie.

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BERLIN. "Wieder schwerst gebeutelt" sehen sich die im Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) organisierten mittelständischen Arzneimittelhersteller.

Vor allem der siebenprozentige gesetzliche Rabatt in Verbindung mit dem bis bis 2017 verlängerten Preismoratorium macht ihnen zu schaffen. Der BPI koordiniert daher eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht.

Klagen kann freilich nur ein wirtschaftlich existenziell betroffenes Unternehmen. "Solche Firmen gibt es", bestätigte der BPI-Vorsitzende Dr. Bernd Wegener am Donnerstag der "Ärzte Zeitung".

Anlässlich des BPI-Unternehmertages fordert der Verband nun eine rasche Umsetzung des von der Koalition vereinbarten ressortübergreifenden Dialogs.

Dabei müssten neben dem Wirtschafts- und Forschungsministerium auch die Ressorts für Finanzen, Verbraucherschutz und Umwelt einbezogen werden. BMG-Staatssekretär Lutz Stroppe sagte den Unternehmen gestern einen baldigen Start zu.

Preismoratorium muss modifiziert werden

Ganz oben auf der Agenda stehen Modifikationen des Preismoratoriums und des gesetzlichen Rabatts:

- Für denkbar gehalten wird eine kontrollierte Öffnung des Preisstopps für einen Inflationsausgleich.

- Auf den Prüfstand müsse der Rabatt für rezeptfreie Arzneien, die die GKV ausnahmsweise erstattet.

- Für "skandalös" hält der BPI den Rabatt auf Altoriginale, bei denen es keinen generischen Wettbewerb gibt, weil sie nur kleine Nischen abdecken.

Gegenstand des Pharmadialogs soll auch die innovationshemmende Wirkung des Rabatts und Preisstopps sein. Sie verhinderten, dass die Entwicklung neuer Darreichungsformen für zugelassene Wirkstoffe im Preis berücksichtigt wird.

Ebenso behindern die restriktiven Erstattungsmodalitäten neue Erkenntnisse. Um beispielsweise dem Off-label-use in der Pharmakotherapie bei Kindern abzuhelfen, werden seit langem zusätzliche klinische Studien mit Kindern gefordert. Der erhebliche zusätzliche Aufwand dafür wird den Unternehmen allerdings nicht entgolten. (HL)

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