Grippe-Prävention

Hessen lagert 1,2 Millionen Dosen Oseltamivir

Das Land bevorratet für den Fall einer Grippe-Pandemie Arzneimittel im Wert von 13,7 Millionen Euro. Die Linken zweifeln am Nutzen.

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WIESBADEN. Die hessische Landesregierung gibt jedes Jahr 18.061 Euro für die Lagerung von Oseltamivir-Wirkstoffpulver und Tamiflu® aus. Seit 2006 wurden für die Bevorratung insgesamt 132.355 Euro ausgegeben.

Das geht aus einer Antwort des hessischen Gesundheitsministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der gesundheitspolitischen Sprecherin der Links-Fraktion, Mariana Schott, hervor.

Demnach bereitete sich Hessen bereits 2005 auf eine mögliche Pandemie vor und kaufte bis 2007 für über 13,7 Millionen Euro Grippemittel. Darunter sind 931.000 Therapiedosen von Oseltamivir und 304.000 Dosen Tamiflu®.

Da bereits 2005 mit dem Einkauf der Medikamente begonnen wurde, musste weder 2008 noch im Pandemiejahr 2009 mehr dafür ausgegeben werden.

Wie die Landesregierung mitteilt, ist das Verfallsdatum der Fertigarzneimittel bereits überschritten. Allerdings habe die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) die Haltbarkeit von Tamiflu® inzwischen um fünf Jahre verlängert.

Daher müssten die Arzneimittel erst Ende 2016 vernichtet werden. Weder das eingelagerte Oseltamivir-Pulver noch Tamiflu® wurden bisher verbraucht. "Der Bedarf an antiviralen Arzneimitteln wurde über die Regelversorgung sicher gestellt", erklärt Hessens Sozialminister Stefan Grüttner (CDU).

Linkenpolitikerin Schott, die die Anfrage an die Landesregierung richtete, findet es "zweifelhaft", dass die antiviralen Medikamente in dieser Menge eingelagert wurden.

"Es ist auch fraglich, ob es sinnvoll ist, Tamiflu® zu bevorraten", sagte sie der "Ärzte Zeitung". Sie sprach sich dafür aus, den Bestand nicht zu erhalten. (bee)

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Kosten und Nutzen

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