1. Halbjahr 2014

Kassen zahlen neun Prozent mehr für Medikamente

Die Medikamentenausgaben der Kassen steigen -  die Menge der abgegebenen Packungen in der GKV ist im ersten Halbjahr gesunken.

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FRANKFURT/MAIN. Die gesetzlichen Krankenkassen haben im ersten Halbjahr 14,03 Milliarden Euro für Arzneimittel bezahlt. Nicht enthalten sind in dieser Angabe des Beratungsunternehmens IMS Health die Ausgaben für Impfstoffe.

Die Bruttoausgaben von Januar bis Ende Juni beliefen sich auf 17,9 Milliarden Euro. Davon abzuziehen sind Patientenzuzahlungen (1,01 Milliarden Euro) und der Zwangsabschlag für Apotheken (556 Millionen Euro) sowie für Arzneimittelhersteller (800 Millionen Euro).

Die Einsparungen durch Rabattverträge haben sich im gleichen Zeitraum auf 1,5 Milliarden Euro belaufen, meldet IMS Health. Das Sparvolumen durch Rabatte habe im Vergleich zum ersten Halbjahr 2013 um 15 Prozent zugelegt.

Grund dafür sind Wirkstoffverträge, über die sich offensichtlich höhere Rabatte erzielen lassen als durch die - nicht mehr erlaubten - Portfolioverträge mit einzelnen Herstellern.

Leicht zugelegt um zwei Prozent hat das Volumen der Zwangsrabatte für Apotheker. Ursache hiefür ist seit Jahresbeginn der von 1,75 auf 1,80 Euro erhöhte Abschlag für jede Medikamentenpackung, die auf GKV-Rezept abgegeben wird. Stark zurückgegangen sind die durch Herstellerabschläge generierten Einsparungen.

Hintergrund ist hier der zu Jahresbeginn zunächst von 16 auf sechs Prozent verringerte Abschlag. Seit April 2014 gilt ein Zwangsrabatt von sieben Prozent für patentgeschützte, festbetragsfreie Medikamente.

Weniger Arznei-Packungen wurden abgegeben

Rückläufig entwickelt hat sich im ersten Halbjahr die Menge der abgegebenen Arznei-Packungen. Sie sank um 1,5 Prozent auf 345 Millionen. Als ein Grund führt IMS Health das Ausbleiben einer ähnlich starken Erkältungswelle wie im Vorjahr an.

Entsprechende Arzneigruppen wie systemisch antibakterielle Präparate verzeichnen einen Rückgang von sieben Prozent, bei Husten- und Erkältungspräparaten sind es sogar minus 14 Prozent.

Auf den rückläufigen Mengenabsatz ausgewirkt haben sich auch Veränderungen bei der Packungsgröße. Bei den Generika verringerte sich der Absatz kleiner (N1) (minus neun Prozent) und mittlerer (N2) Packungsgrößen (minus fünf Prozent). Hingegen legten Großpackungen (N3) um vier Prozent zu.

Noch ausgeprägter ist die Entwicklung bei patentgeschützten Präparaten. Hier wurden bei N1 und N2 jeweils drei Prozent mehr Packungen abgegeben, der Absatz an Großpackungen wuchs hingegen um elf Prozent.

Beim Marktanteil rabattierter Arzneimittel in der GKV stellt IMS Health seit dem Frühjahr einen Aufwärtstrend fest. Der Höchststand war im Dezember 2012 erreicht worden.

Damals gab es für 55 Prozent aller abgegebenen Packungen im GKV-Markt und sogar für 64 Prozent der Packungen im patentfreien Segment einen Rabattvertrag.

Nach dem vom Gesetzgeber erzwungenen Auslaufen der Portfolio-Verträge sank zunächst die Rabattquote, weil es beispielsweise wenig attraktiv war, für umsatzschwache Präparate eigens Rabattverträge abzuschließen.

Im Juli dieses Jahres standen dann jedoch wieder 63 Prozent der patentfreien Medikamente unter Rabattvertrag, 53 Prozent waren es im gesamten GKV-Markt. (fst)

Lesen Sie dazu auch: Arzneiausgaben 2013: Rheuma treibt die Kosten hoch

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Kosten und Nutzen

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