Brief an Gröhe

Ärzte warnen vor rezeptfreier "Pille danach"

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KÖLN. Mehrere Gynäkologen-Verbände sehen der Rezeptfreiheit der "Pille danach" mit großer Besorgnis entgegen.

Wie die dpa berichtet, haben der Berufsverband der Frauenärzte, die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin (DGGEF) deswegen einen Brief an Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) geschickt.

Darin heißt es laut dpa, mit dem künftig rezeptfreien Kauf in Apotheken sei zu befürchten, dass Frauen nicht oder nicht ausreichend beraten würden. "Eine fehlerhafte Beratung erhöht jedoch die Gefahr unerwünschter Schwangerschaften dramatisch."

Sie warnen davor, dass die - weltweit niedrigste - Rate von Schwangerschaftsabbrüchen bei Teenagern in Deutschland "als Folge einer lückenhaften Aufklärung künftig ansteigen könnte".

Brüssel hatte entschieden, dass die "Pille danach" in der gesamten EU ohne Rezept erhältlich sein soll. Gröhe hatte daraufhin angekündigt, das deutsche Recht für die beiden in Deutschland erhältlichen Wirkstoffe Levonorgestrel und Ulipristal anzupassen.

Nachdem der Bundestag die Aufhebung der Rezeptfreiheit kürzlich beschlossen hat, soll sich Ende dieser Woche der Bundesrat damit befassen. Nach bisheriger Planung soll es die "Pille danach" ab Mitte März rezeptfrei geben.

Je nach Wirkstoff kann damit bis zu 72 Stunden beziehungsweise bis zu 120 Stunden nach ungeschütztem Sex ein Eisprung gehemmt oder verzögert werden. (dpa)

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