Entwicklung neuer Wirkstoffe

Am Ende profitieren Ärzte und Patienten

Die Einbindung von Ärzten und Patienten in die Entwicklung neuer Wirkstoffe wird immer mehr zum Thema für pharmazeutische Unternehmen. Oberste Ziele sind dabei Aufklärung und Transparenz. Das Beispiel LEO-Pharma.

Wolfgang van den BerghVon Wolfgang van den Bergh Veröffentlicht:

NEU-ISENBURG. Mit einem ganzen Bündel an Maßnahmen will die dänische LEO-Pharma GmbH ihr Engagement bei der "patientenzentrierten Versorgung" ausbauen.

Im Mittelpunkt steht die frühzeitige Beteiligung von Patienten bei der Entwicklung neuer Wirkstoffe, aber auch die Optimierung bereits vorhandener Applikationen.

Das machten LEO-Geschäftsführer Dr. Franz Peter Kesseler, Dr. Hans Joachim Hutt, Director Science Affairs, und Kim Domela Kjoller, Senior Vice President Global Development, am Donnerstag in Neu-Isenburg deutlich.

Bereits vor drei Jahren hatte Kesseler, dessen Unternehmen den Fokus auf Haut- und Thromboseerkrankungen richtet, im Interview mit der "Ärzte Zeitung" angekündigt, den wechselseitigen Dialog mit Dermatologen und Patientengruppen zu intensivieren.

Dazu wurde die Position einer Patient-Relation-Managerin geschaffen. Mittlerweile werde die Managerin von fünf Kollegen unterstützt, so der Deutschland-Chef.

Große Verantwortung für Unternehmen

Insgesamt werden in Deutschland etwa 2,2 Millionen (weltweit 48 Millionen) Patienten mit LEO-Produkten behandelt. Das sei für das Unternehmen eine große Verantwortung, der man sich stellen müsse, so Kesseler.

Neben der Entwicklung und Optimierung neuer Wirkstoffe, setzt das Unternehmen bei Service- und Informationsangeboten unter anderem auf moderne digitale Medien.

So gibt es auf der Internet Plattform "QualityCare" eine Fülle von Informationen für Patienten, mit Blogger-Beiträgen von Betroffenen bis hin zu Schulungs- und Fittness-Programmen rund um die Themen Aktinische Keratose und Psoriasis.

Darüber hinaus wurde eine App für Krebspatienten mit Thrombose eingerichtet.

Bei der Vielzahl neuer Informationsangebote und den bekanntermaßen hohen Nutzerraten müsse man den Bedürfnissen eines informierten Patienten Rechnung tragen, sagte Kesseler: "Davon können Patienten und Ärzte profitieren - denn es verbessert den Behandlungserfolg."

Das Thema Adhärenz spiele bei der Entwicklung eines neuen Wirkstoffs eine immer wichtigere Rolle, so Kjoller. Die Einbeziehung der Patienten habe selbstverständlich auch die globale Strategie bei Forschung und Entwicklung beeinflusst.

Wichtiges Thema für Chroniker

Insbesondere bei den Patienten- und Ärzte-Workshops achte man sehr darauf, dass die Compliance-Regeln eingehalten werden, sagte Hutt, der auch Compliance- Beauftragter des Unternehmens ist.

Zum Maßnahmenkatalog für eine stärkere Patientenorientierung gehört nach Auffassung von Kesseler und Hutt auch eine intensivere Zusammenarbeit mit den Behörden.

"Wir haben bei den Institutionen, die sich mit der frühen Nutzenbewertung beschäftigen, oft den Eindruck, dass die Aspekte Patientenzufriedenheit und Lebensqualität ausgeblendet werden - ein wichtiges Thema für Chroniker", so Hutt.

Man halte an Versorgungsstudien und Anwendungsbeobachtungen (AWB) fest, die immer wieder Erkenntnisse über den Einsatz neuer Wirkstoffe lieferten.

Hutt: "Dabei ist klar, dass heutige AWB im Unterschied zu den 1980er Jahren die Patientenperspektive einbindet.

Bedauerlich sei, so Hutt, dass das Interesse der Kassen an Verträgen nicht sehr stark ausgeprägt sei. Offenbar setze man hier auf den kurzfristigen Erfolg und ein möglichst schnelles Einsparpotenzial.

Dies müsse sich ändern. Daran werde man arbeiten, ebenfalls wie an der Etablierung eines DMP Psoriasis, wohl wissend, dass der Weg dorthin nicht einfach sein wird.

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