Arzneimittelpreise

Eigenanteil der Patienten ist gestiegen

Die Preisdrückerei bei Generika wird zunehmend auf Kosten der Patienten ausgetragen, zeigt ein Bericht des Beratungsunternehmens IMS Health.

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FRANKFURT/MAIN. Die Preisdrückerei bei Generika wird zunehmend auf Kosten der Patienten ausgetragen.

Nach der letzten Anpassung bei Festbeträgen im Juli vergangenen Jahres haben viele Hersteller dem Druck widerstanden und ihre Preise nicht auf oder sogar unter das Niveau der Festbeträge gesenkt, berichtet das Beratungsunternehmen IMS Health.

Als Folge sind nicht nur die Zuzahlungen im vergangenen Jahr um 3,5 Prozent auf rund zwei Milliarden Euro gestiegen.

Zugleich sank auch die Zahl der zuzahlungsbefreiten Medikamente deutlich. Zuzahlungsbefreit ist ein Präparat dann, wenn sein Preis mindestens 30 Prozent unter Festbetrag liegt.

Nur noch 3446 Arzneimittel

Im Jahr 2011 galt das noch für 7116 Arzneimittel, im vergangenen Jahr waren es nur noch 3446. Parallel dazu haben auch die Aufzahlungen für Festbetragsmedikamente zugenommen.

Gemessen an der Zahl abgegebener Packungen waren im Jahr 2013 bei 4,1 Prozent Aufzahlungen fällig. Im vergangenen Jahr ist dieser Anteil auf 6,3 Prozent gestiegen.

Für 32,6 von 517 Millionen Packungen, die im Festbetragsmarkt abgegeben wurden, mussten Patienten aus eigener Tasche aufzahlen. Diese Aufzahlung gilt auch für Patienten, die eigentlich von Zuzahlungen befreit sind.

Nimmt man den Umsatz zum Maßstab, dann mussten Patienten für fünf Prozent des Festbetragsmarkts Aufzahlungen leisten. Sie addierten sich auf 115 Millionen Euro, das sind 22 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

In einzelnen Wirkstoffgruppen ist der Anteil der Aufzahler aber wesentlich höher, berichtet IMS Health.

Er beträgt beispielsweise bei Schilddrüsenmedikamenten 51 Prozent: Die Patienten erkaufen sich damit die Sicherheit, nicht wieder auf ein neues Rabattpräparat umgestellt zu werden.

Bei Thrombozytenaggregationshemmern geht mehr als jede vierte Packung (26 Prozent) per Aufzahlung über den Verkaufstisch, bei topischen Rhinologika belief sich der Anteil im vergangenen Jahr auf 17 Prozent. (fst)

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Kosten und Nutzen

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