Seit Rezeptpflicht vorbei ist

"Pille danach" findet reißenden Absatz

Seitdem für die "Pille danach" kein Rezept mehr nötig ist, wird sie weitaus häufiger verkauft. Den größten Boom bei der Nachfrage gibt es in Sachsen.

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FRANKFURT. Die "Pille danach" wird seit der Entlassung aus der Rezeptpflicht deutlich häufiger nachgefragt.

Im Zeitraum von März bis November 2015 sind 526.000 Packungen abgegeben worden, berichtet das Beratungsunternehmen IMS Health. Das seien 47 Prozent mehr gewesen als im gleichen Vorjahreszeitraum.

Regional variiert die Zunahme beträchtlich. Am geringsten fiel der Anstieg in Berlin aus (39 Prozent), am höchsten in Sachsen (61 Prozent).

Seit März ist der Wirkstoff Ulipristal rezeptfrei erhältlich, seit April Levonorgestrel.

Arzneiausgaben gestiegen

Die Arzneimittelausgaben in der GKV haben bis einschließlich des dritten Quartals im vergangenen Jahr um 5,1 Prozent zugenommen und betrugen 23,9 Milliarden Euro, Zahlen für das letzte Quartal liegen noch nicht vor.

Beigetragen zu dem gedämpften Wachstum haben die Zwangsabschläge von Pharmaherstellern und Apotheken, die sich von Januar bis Ende November auf 3,3 Milliarden Euro addieren. Im ersten Quartal betrug der Ausgabenanstieg noch sieben Prozent.

2,23 Milliarden Euro Rabatt entfallen auf die Hersteller (plus 20 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2014), rund eine Milliarde Euro auf Apotheken (minus 0,5 Prozent). Hinzu kommen Nachlässe, die Hersteller PKV-Unternehmen gewähren müssen. Sie belaufen sich bislang auf 373 Millionen Euro (plus 10,8 Prozent).

Teurere Medikamente für Hepatitis-C-Patienten

Unter den verschiedenen Rabattkomponenten entwickeln sich die Erstattungsbeträge am dynamischsten. Die nach einer frühen Nutzenbewertung zwischen Hersteller und Kassen verhandelten Abschläge addierten sich bis November auf knapp 700 Millionen Euro. Das sind 113 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2014.

Unter den führenden Arzneigruppen legten antivirale Mittel mit einem Umsatzwachstum von 105 Prozent verglichen mit November 2014 am stärksten zu.

Grund sind mehrere neue Medikamente in der Hepatitis C-Therapie. (fst)

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