Arzneimittelgesetz

"Arztbefugnis nicht beschneiden!"

Der Bundesverband Internetmedizin kritisiert den als zwingend vorgesehenen Arzt-Patienten-Kontakt vor Verschreibung.

Veröffentlicht:

BERLIN. Für die Fernbehandlung von Patienten zeichnen sich gefährliche Entwicklungen ab. Davor warnte Sebastian Vorberg, Vorstandssprecher des Bundesverbands Internetmedizin, beim Gesundheitsnetzwerkerkongress in Berlin.

Der Jurist kritisiert die letzte Stellungnahme der Bundesärztekammer (BÄK) zu diesem Thema ebenso wie die Pläne des Bundesgesundheitsministers für die Novelle des Arzneimittelgesetzes.

Die Novelle in der Fassung vom 6. November 2015 sieht vor, dass vor der Verschreibung eines Arzneimittels ein persönlicher Arzt-Patienten-Kontakt erfolgen muss. "Diese Heiligung des Arztbesuches ist nicht in Ordnung", sagt Vorberg.

Kritisch bewertet er auch eine Stellungnahme vom 11. Dezember 2015, in der die BÄK die Musterberufsordnung so auslegt, dass ein persönlicher Arzt-Patienten-Kontakt zu Beginn der Behandlung erforderlich sei. Diese Auslegung sei historisch gewachsen, aber sachlich nicht begründet, wenn alle Informationen vorliegen.

"Wenn alle Infos vorliegen, sehe ich überhaupt keinen Anlass für einen Arztbesuch", sagte er.

Vorberg warnt davor, dass Deutschland sich von der internationalen Entwicklung abschneiden könnte, wenn künftig strenge Rechtsnormen den Entscheidungsspielraum der Ärzte einschränken. Sein Plädoyer: "Fernbehandlung muss zu 100 Prozent in der Entscheidungsbefugnis des Arztes liegen." (ami)

Mehr zum Thema

Leitartikel zu Geheimpreisen für neue Arzneimittel

Kosten und Nutzen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kommunikation und Datenschutz

Neue Perspektiven für IT in der Praxis

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“