Schmerztherapie

ASV könnte Chance sein

In der Schmerztherapie ist interdisziplinäre Zusammenarbeit angezeigt - doch die Realität sieht oft anders aus, kritisieren Experten.

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MÜNCHEN. Nach Ansicht der ehemaligen bayerischen Sozialministerin Christa Stewens (CSU) ist die Schmerztherapie mit ihrem interdisziplinären Ansatz geradezu prädestiniert für eine integrierte Versorgung.

Und auch die ambulante spezialfachärztliche Versorgung (ASV) biete einen Ansatz für eine flächendeckende Versorgung in diesem Bereich, erklärte Stewens bei einer Fachtagung in München, zu der der Bundesverband ambulante spezialfachärztliche Versorgung eingeladen hatte.

Die Zahl der chronischen Schmerzpatienten nimmt nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie (DGS) seit Jahren zu. Je nach Studienlage liegt die Zahl der Betroffenen in Deutschland zwischen 1,2 und 2,8 Millionen. Für sie ist eine interdisziplinäre, multimodale Schmerztherapie angezeigt.

Tatsächlich erschwerten die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen jedoch eine Vernetzung der verschiedenen Fachgruppen, die in der Schmerztherapie tätig sind, erklärte der Vorsitzende des Bundesverbandes Dr. Axel Munte. So sei in der ASV allenfalls die Palliativmedizin als Angebot vorgesehen.

Um das zu ändern, sollten die Schmerztherapeuten politischen Druck aufbauen.

Chronischer Rückenschmerz weit verbreitet

Da in der Schmerztherapie verschiedene Facharztgruppen tätig sind und für jede Gruppe eine eigene Bedarfsplanung besteht, gibt es auch nur begrenzte Steuerungsinstrumente, um eine sinnvolle Versorgung sicherstellen zu können, erinnerte Jochen Maurer von der KV Bayerns (KVB).

Daher habe die KV eigentlich nur die Möglichkeit, über einen Strukturfonds spezifische Versorgungsangebote zu fördern, für die Sicherstellungsprobleme bestehen, erklärte Maurer.

Nach den codierten Diagnosen leiden knapp vier Prozent der bei der AOK-Versicherten unter chronischen Schmerzen, berichtete Peter Krase von der AOK Bayern.

Der mit Abstand größte Anteil entfalle auf den chronischen Rückenschmerz. 70 Prozent der Leistungserbringer in der Schmerztherapie sind Hausärzte, 27 Prozent Orthopäden, so Krase.

Um die schmerztherapeutische Versorgung in Bayern zu unterstützen, stellten die Kassen jährlich im Rahmen der besonders förderungswürdigen Leistungen 630.000 Euro für die Schmerztherapie zur Verfügung.

Den interdisziplinären Ansatz der Schmerztherapie mit der ASV zu verknüpfen könnte nach seiner Ansicht eine Chance sein, so Krase. Allein werde sie die Probleme aber nicht lösen, da die ASV nur für einige spezielle Indikationen vorgesehen ist. (sto)

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