Kommentar zu Hecken

Der Vereinfacher

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:

Wusste er das wirklich nicht? Josef Hecken, Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) hat auf SPIEGEL online die Landes-KVen gemahnt: Wenn sie die neuen Bedarfsplanungsrichtlinie umsetzen, sollen sie mehr Rücksicht nehmen auf die regionalen Gegebenheiten und sich überhaupt mehr ins Zeug legen.

"Ohne zügige Anpassungen bleibt eine immer größer werdende Anzahl oft auch mehrfach erkrankter Patienten ohne angemessene Versorgung zurück", ließ Hecken sich zitieren.

Verstimmt antwortete ihm Niedersachsens KV-Vize, Hausarzt Dr. Jörg Berling, per offenem Brief. Sein Beitrag läuft darauf hinaus, dass die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen alles Menschenmögliche unternehme, um die Richtlinie umzusetzen, aber sich eben keine Ärzte schnitzen kann.

Das stimmt natürlich. Selbst wenn sich die Bedarfsplanung ganz kleinräumig an den Landkreisen orientieren würde, wie viele Niedersächsische Bürgermeister es sich wünschen, wäre zunächst nichts erreicht.

Denn der Nachwuchs ziert sich, wenn es darum geht, Hausarzt zu werden, umso mehr, wenn die Praxis womöglich in Ostfriesland oder im Harz liegen sollte.

Junge Ärztinnen und Ärzte wollen derzeit nicht aufs Land, das ist Fakt. Da hilft die beste Bedarfsplanung nichts. Das müsste auch GBA-Chef Hecken wissen. Das Problem ist dann doch etwas komplexer.

Dazu gehört selbstverständlich auch die Flexibilität, etwa medizinisch geschultes Personal stärker in die ambulante Betreuung einzubeziehen. Damit droht nicht der Untergang eines ganzen Berufsstandes.

Lesen Sie dazu auch: Bedarfsplanung: KV Niedersachsen kontert Heckens Schelte

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Versorgungslage

Ärztemangel? Prognose: Schwindsucht

Allokation von Ressourcen in schwierigen Zeiten

Allgemeinmedizin, das ist „lebenslange Präzisionsmedizin“

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Eine pulmonale Beteiligung bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) kann sich mit Stridor, Husten, Dyspnoe und Auswurf manifestieren. Sie zeigt in der Lungenfunktionsprüfung meist ein obstruktives Muster.

© Sebastian Kaulitzki / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Wenn der entzündete Darm auf die Lunge geht

Die elektronischen Monitoring-Devices könnten gezielt Patienten mit unkontrollierter Erkrankung verordnet werden, um zu messen, ob es bei der Inhalation an der Regelmäßigkeit, der Technik oder an beidem hapert und dann genau da zu schulen, wo es Probleme gibt.

© tadamichi / stock.adobe.com

Neue Möglichkeiten

So hilfreich können Smart Inhaler bei Asthma oder COPD sein