Leitartikel zur Bedarfsplanung

Das Berliner Novum muss sich noch beweisen

Bedarfsplanung nach sozialen Merkmalen der Bevölkerung - das wird in Berlin ab sofort erprobt. Dahinter steckt die Erkenntnis, dass sozial Schwache mehr Versorgungsbedarf haben. Klingt sinnvoll, doch das Konzept muss sich noch beweisen.

Angela MisslbeckVon Angela Misslbeck Veröffentlicht:
Berlin unter der Lupe: Bei der Bedarfsplanung sollen soziale Merkmale helfen.

Berlin unter der Lupe: Bei der Bedarfsplanung sollen soziale Merkmale helfen.

© VRD/Fotolia.com

Es ist ein bundesweites Novum. Berlin berücksichtigt bei der ambulanten Bedarfsplanung für Haus- und Kinderärzte ab sofort die Sozialstruktur der Bewohner in den Bezirken. Darauf hat sich Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) mit Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung im Landesgremium geeinigt.

Berlin ist damit das erste Bundesland, das seinen neuen regionalen Gestaltungsspielraum bei der zum Jahresbeginn geänderten Bedarfsplanung nutzt.

In die Berechnung des Versorgungsgrades fließen nun Sozialindikatoren aus dem Berliner Sozialstrukturatlas ein. Das ist nicht nur gerechtfertigt, sondern auch sinnvoll, denn der Zusammenhang zwischen Morbidität und Sozialstatus ist vielfach belegt.

Einen weiteren Beleg hat nun der Abgleich von Daten aus dem Sozialstrukturatlas mit Abrechnungsdaten der KV Berlin geliefert.

Die KV hat der Senatsgesundheitsverwaltung dazu die wichtigsten Diagnosegruppen übermittelt. Diese wurden gewichtet nach dem Leistungsbedarf in EBM-Punkten und regional abgeglichen mit Sozialindikatoren wie Einkommen, Erwerbslosigkeit und Bildungsstand.

Das eindeutige Ergebnis überraschte auch die Planer: "Das Ergebnis macht deutlich, dass es eine enorme Korrelation zwischen Morbidität und Sozialstruktur gibt. Die Erkrankungshäufigkeit ist umso höher, je schlechter die Sozialstruktur ist", sagte Czaja.

Wie die künftige Planung zwischen Spandau und Köpenick genau aussehen soll, lesen Sie exklusiv in der App-Ausgabe vom 17.10...

Jetzt auch auf Android lesen ... Jetzt gleich lesen ...

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert