AOK-Ärzte-Atlas
Fleißarbeit ohne Mehrwert
Mehr als ein müdes "Aha" sollte der am Dienstag vorgestellte Ärzte-Atlas des Wissenschaftlichen Instituts der Ortskrankenkassen nicht auslösen. In dem Werk steckt jede Menge Fleißarbeit – der Nutzen in Form zusätzlicher Erkenntnis geht freilich gegen Null.
Das liegt daran, dass das Zählen von Ärzteköpfen genauso obsolet ist wie die Verhältniszahlen, auf denen die Grade der Überversorgung basieren.
Darum hat der Gesetzgeber den Gemeinsamen Bundesausschuss im Versorgungsstärkungs-Gesetz von 2015 damit beauftragt, bis Ende 2016 neue Bedarfpslanungsrichtlinien zu erarbeiten. Insbesondere sind nun zur Sicherstellung der bedarfsgerechten Versorgung "die demografische Entwicklung sowie die Sozial- und Morbiditätsstruktur zu berücksichtigen".
Wie grobschlächtig die gegenwärtige Bedarfsplanung läuft, lässt sich recht eindrücklich mit einem Vergleich erklären. Der gebräuchliche demografische Faktor der Bedarfsplanung wird mit dem Leistungsbedarf, ausgedrückt in EBM-Punkten zweier Bevölkerungsgruppen gewichtet: der unter 65-Jährigen und der über 65-Jährigen.
Was würden Ortskrankenkassen wohl sagen, wenn nach dieser sehr einfachen Rechnung der Kassen-Risikostrukturausgleich konstruiert wäre?