KOMMENTAR
Pilotprojekt in der Schwebe
Gestern noch herrschte Aufbruchstimmung - heute Stillstand. In Nordhessen ist das Projekt zur besonderen ambulanten Versorgung von Ersatzkassenversicherten nach Paragraf 73 c Sozialgesetzbuch V ins Stocken geraten.
Seit November versucht die vom MVZ Medikum in Kassel gegründete "Gesundheitspartnerschaft Nordhessen", mit Ärzten aus der Region Einzelverträge abzuschließen. Etwa 750 solcher Abschlüsse sind geplant, um die Versorgung für die Ersatzkassenversicherten sicherstellen zu können. Die Ausbeute ist mager: Bis Ende April hatte das MVZ nur 20 Partnerärzte gefunden.
Und jetzt also die Absage der Ärztegenossenschaft Doxs. Die Genossenschaftler - sie vertreten über 720 Ärzte aller Fachrichtungen - haben die Vertragsbedingungen überprüft und für schlecht befunden. Die Versorgung von Ersatzkassenversicherten an der KV Hessen vorbei bringt den Ärzten nicht mehr Geld und führt auch nicht zu weniger Bürokratie. Zudem haben die Ersatzkassen mit der KV noch nicht geklärt, wie das Budget bereinigt werden soll.
Die Ärzte in Nordhessen haben damit ihre Hausaufgaben erledigt. Sie haben deutlich gemacht, dass sie durchaus zu neuen Kooperationen mit den Krankenkassen bereit sind - aber eben nicht um jeden Preis. Ob das Projekt in die Gänge kommt, hängt nun von den Versicherten ab. Die Ersatzkassen wollen noch in diesem Monat mit der Einschreibung beginnen.