Gespräche über neue Hausarztverträge

HANNOVER (cben). Der Niedersächsische Hausärzteverband verhandelt mit drei Krankenkassenverbänden über Hausarztverträge. "Wir wollen bei allem möglichst untereinander vergleichbare Bedingungen erreichen", sagte Dr. Manfred Oberthür vom Hausärzteverband im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung."

Veröffentlicht:
Ob es mit der AOK Niedersachsen zu einem Hausärztevertrag kommt, scheint fraglich. Die Vorstellungen gehen offenbar weit auseinander.

Ob es mit der AOK Niedersachsen zu einem Hausärztevertrag kommt, scheint fraglich. Die Vorstellungen gehen offenbar weit auseinander.

© Foto: imago

"Wir werden zwei dieser Verträge noch in diesem Jahr unterschriftsreif haben", sagte er. Um welche Kassenverbände es sich handelt, ließ er offen. "Am einfachsten wäre es, wenn wir Aufschläge auf unsere KV-Honorare erhalten" sagte Oberthür, "aber weil daraus nichts wird, verhandeln wir direkt und zwar möglichst zu einheitlichen Bedingungen".

Die Verträge sollen den verschiedenen Kassen verschiedene Module anbieten, zum Beispiel Check-ups bei Übergewicht oder bei familiärem Krebs. Diese Module sind auch schon im BKK-Hausärztevertrag mit dem Niedersächsischen Hausärzteverband zu finden, sagte Oberthür.

Die AOK Niedersachsen zählt offenbar nicht zu den Kassen, mit denen der Verband bald handelseinig wird. "Die AOK weigert sich, mit uns einen Hausarztvertrag zu schließen", kritisiert Oberthür, "sie hat sich mit dem Kinderarzt-Vertrag aus der Affäre gezogen!" Im Oktober 2006 hat die Kasse mit dem "AOK Junior"-Vertrag das bundesweit erste Hausarztmodell für Kinder und Jugendliche gestartet, mit einer neuen Vorsorgeuntersuchung für Dreijährige (U7a) und der Koordination der ärztlichen Versorgung für Kinder durch Pädiater.

Damit hat die Kasse nach eigener Ansicht der Forderung des SGB V nach besonderen hausärztlichen Versorgungsformen entsprochen. Der Hausärzteverband indessen kritisierte den Vertrag, weil er die Pädiater stärke und die Hausärzte schwäche. Die AOK widerspricht dieser Darstellung. Der AOK-Junior-Vertrag sei ein Vorreitermodell in Deutschland geworden und ist keine Ersatzlösung für einen anderen Hausarztvertrag, sagte AOK-Sprecher Klaus Altmann: "Wir weigern uns nicht, mit den Hausärzten zu verhandeln, sondern wir sind nach wie vor mit ihnen im Gespräch."

Er verwies auf Paragraf 53 Absatz 9 SGB V. Dort heißt es, dass die Aufwendungen für die Wahltarife durch die dadurch erzielten Einsparungen finanziert werden müssen. "Wir brauchen Partner, die etwa nach Leitlinien behandeln oder ihre Pharmakotherapie verändern", konkretisierte Altmann, "diese Aspekte müssten zunächst weiterverfolgt werden."

Mehr zum Thema

Medizinforschungsgesetz

Regierung: Ethikkommission beim Bund bleibt unabhängig

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen