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Suche nach eigenen Fehlern zeigt Größe

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:

Hut ab vor dem Mut, den Kollegen die eigenen Fehler zu präsentieren! Im Lehr- und Simulationszentrum für Anästhesiologie, Notfall- und Rettungsmedizin der Uni-Klinik Göttingen stellen Ärzte sich den Tücken der Kommunikation am OP-Tisch. An Patientensimulatoren demonstrieren sie, wie sie miteinander reden, wenn plötzlich eine Krise bei der Notfallversorgung ausbricht.

Wie immer stellt sich der Lernerfolg mit den Fehlern ein. Wo werden die wichtigen Fragen nicht gestellt und warum nicht? Wer hört wem warum nicht zu? Wer handelt nur aber spricht nicht und warum? Schön ist es gewiss nicht, die eigenen Fehler auf einem Video präsentiert zu bekommen. Deshalb moderiert auch ein Psychologe die Konfrontation mit den eigenen Pleiten. Die Teilnehmer indessen sind begeistert über den Lernerfolg, heißt es.

Dass das Göttinger Zentrum die Namen der Teilnehmer nicht nennt, stimmt allerdings nachdenklich. Denn diese offenbar noch immer notwendige Praxis zeigt: Wer einräumt, Fehler zu machen, verliert sein Gesicht. Wer sie verschweigt, hat wenigstens seine Ruhe. Hand auf´s Herz: Dass Ärzte keine Fehler machen, glaubt niemand. Dass sie ihre Fehler leugnen, davon hingegen sind viele überzeugt. Es ist Zeit, gegenzusteuern. Die Teilnehmer des Trainings sind über den Lernerfolg begeistert. Dass aber das große Schweigen vorbei ist, wenigstens im Training, dürfte sie geradezu beflügeln.

Lesen Sie dazu auch: Kollegen schätzen Notfall-Simulation

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