KOMMENTAR
Das Bemühen ist da, die Therapie fehlt
Sachsen-Anhalt gehen die Hausärzte aus - 246 fehlen bereits im Land. Ohne Neuzulassungen werden es in fünf Jahren knapp 700 sein, fast die Hälfte der derzeit noch praktizierenden Hausärzte. Das Land steuert mit Start- und Sicherungszuschlägen oder der vor einigen Jahren an beiden Universitäten des Landes gegründeten Stiftungsprofessur Allgemeinmedizin dagegen.
Doch Entwarnung ist nicht in Sicht, zumal in diesem Jahr gerade mal elf Hausärzte ihre Facharztprüfungen abgelegt haben. Nun soll es eine Koordinierungsstelle bei der Landesärztekammer richten und angehenden Hausärzten die Weiterbildung erleichtern.
Dr. Rüdiger Schöning, Ärztekammer-Geschäftsführer, setzt auch auf eine neue Arbeitsgruppe bei der Bundesärztekammer, die Finanzierungsvorschläge für hausärztliche Weiterbildungsassistenten erarbeiten will. Bis das in trockenen Tüchern ist, könnten angehende Hausärzte zunächst den stationären Teil ihrer Weiterbildung absolvieren. Laut Tarif gibt es dafür 2000 Euro mehr im Monat.
Ob Absolventen darauf bauen, ist allerdings ungewiss. Nicht wenige schreckt der "Lohn” für die lange Weiterbildungszeit ab: Budgetierung, häufige Notdienste gerade auf dem Land und Bürokratie. Dagegen hilft nur eine Therapie durch Politiker. Mit jeder weiteren Hausarztpraxis, die endgültig zumacht, wird die flächendeckende Versorgung in Sachsen-Anhalt immer zum Flickenteppich.