Kommentar
Hausarzt in spe? Nein, danke!
"Humbug", "interessierte Laien", "gescheiterte Ärzte" - liest man die Ansichten von Medizinstudierenden im ersten Semester zum Thema Allgemeinmedizin und Hausarzt, überkommt einen das Frösteln. Scheinbar sind Ansehen der Allgemeinmedizin und Wissen über den Job des Hausarztes tief im Keller - jedenfalls an so mancher Universität. Einzig die Erfahrung der praktischen Arbeit vor Ort überzeugt offenbar Kritiker.
Das geht aus einer aktuellen Studie von Bremer Gesundheitswissenschaftlern hervor: "Die Sicherung der hausärztlichen Versorgung in der Perspektive des ärztlichen Nachwuchses und niedergelassener Hausärzte". In Interviews wurden Studenten, Weiterbildungsassistenten und Hausärzte befragt. Mit der oft deprimierenden Einschätzung durch die Studierenden korrespondiert die offenbar miserabel strukturierte Weiterbildung in Krankenhäusern.
Was bedeutet das? Erstens: Angesichts der Missachtung allgemeinmedizinischer Arbeit erscheint so mancher Vorschlag zur hausarztzentrierten Versorgung einzig als Sparmaßnahme. Zweitens: So lange die Allgemeinmedizin nicht aufgewertet wird, darf sich niemand über Hausärztemangel wundern. Drittens: Das schlechte Image des Berufs wird erst von seiner Ausübung widerlegt. Leider reicht das nicht.