Kommentar
Erfolg - mit vergiftetem Klima
Mit dem auf den Weg gebrachten Hausarztvertrag kann die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe einen Erfolg verbuchen, in lauten Jubel ausbrechen sollte sie aber nicht. Zwar verschafft er den teilnehmenden Ärzten zusätzliches Honorar - gleichzeitig stoßen die KV, die beteiligten ärztlichen Verbände und die Krankenkassen dem Hausärzteverband vor den Kopf und stellen die Weichen auf offene Konfrontation.
Der Vertragsabschluss verschärft den Kampf zwischen KV und Hausärzteverband. Mit der Frage, wer besser die Interessen "der Hausärzte" vertritt, gelangt der Konflikt in die Kollegenschaft vor Ort. Wie vergiftet das Klima inzwischen ist, zeigt die Polemik gegen den Vertrag - da wird etwa der KV und den Ärzten aus den beteiligten Verbänden vorgeworfen, mit dem Werben für ihn als "Drückerkolonnen" zu agieren.
Ob in dieser Situation noch ein Kompromiss möglich ist, bleibt fraglich. Notwendig wäre er, denn die KV kann die Augen nicht davor verschließen, dass die Politik eine Stärkung des Verbands wünscht. Der Verband muss sich der Tatsache stellen, dass viele Ärzte in dieser Frage eine flächendeckende Lösung bevorzugen, die auch die anderen Fachgruppen nicht außen vor lässt - und viele Kassen das offensichtlich ähnlich sehen.
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