Bayerisches Vertragswunder: AOK und Hausärzte einig

MÜNCHEN (fst/fuh). Was in Bayern vor wenigen Tagen noch unmöglich schien, ist vollbracht: Die AOK hat mit dem Bayerischen Hausärzteverband einen Hausarztvertrag nach Paragraf 73 b geschlossen.

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Dabei gilt nach Angaben des Verbands für das erste Quartal 2009 eine Sonderregelung, die bis Ende März befristet ist: Danach wird ab 1. Januar 2009 die kontaktunabhängige Pauschale von 5,50 auf 20,50 Euro erhöht. Eine Altersbegrenzung für Patienten, die ab 1. Januar eingeschrieben werden, gibt es dabei nicht mehr. Alle prä- und postationären sowie prä- und postoperativen Leistungen sowie der Check-up können wie nach dem alten Vertrag mit der AOK abgerechnet werden, berichtete der Verbandschef Dr. Wolfgang Hoppenthaller in einem Mitgliederrundschreiben. Ab 1. April 2009 soll die neue Hausarztvertragswelt gelten:

  • Dabei erhalten teilnehmende Ärzte eine kontaktunabhängige Strukturpauschale von 21,25 Euro für jeden eingeschriebenen Patienten. Darin enthalten ist eine Fixpauschale von 8,75 Euro sowie zusätzlich Qualitätszuschläge. Diese Zuschläge soll jeder teilnehmende Arzt "automatisch in voller Höhe" erhalten, der die Qualifikation für diese Leistungen besitzt.
  • Hinzu kommt eine kontaktabhängige Pauschale von 50 Euro.
  • Als Vertretungspauschale sind 25 Euro angesetzt, die Höhe der Wegegelder ist noch nicht festgelegt. Es soll aber nur noch zwei Pauschalen geben.
  • Auch die Vergütung von Einzelleistungen wurde vereinbart. Dazu gehören beispielsweise: Jährlicher Check-up: 45 Euro, Hautscreening: 25 Euro, Dringender Besuch zur Unzeit: 85 Euro, Unvorgesehene Inanspruchnahme: 33 Euro.

Hoppenthaller appellierte "als Gegenleistung für das Entgegenkommen der AOK" an die Mitglieder, eine genaue Diagnose-Codierung bei AOK-Patienten vorzunehmen. Dies sei nötig, damit die Kasse entsprechende Mittel aus dem Risikostrukturausgleich erhalte.

Der Hausärzteverband kündigte an, den Vertrag den Ersatz- und Betriebskrankenkassen zur Unterschrift zuzusenden. Komme ein Vertrag nicht zustande, "sähen wir keine Möglichkeit mehr, deren Versicherte auf Dauer - außer im Notfall -  zu behandeln", warnte Hoppenthaller.

Lesen Sie dazu auch: Ärger um Vertrag der AOK Bayern mit Hausärzteverband

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