Kommentar

Pflegekammer als Wahlprüfstein

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:

Deutschlands Pflegekräfte organisieren ihre berufspolitischen Interessen bislang ohne eigene Berufskammer. Ein Zustand, der sich ändern sollte, denn die Argumente für eine Verkammerung überwiegen. Das entscheidende Argument lautet: Die Pflegekammer dient dem Schutz von Patienten und Pflegebedürftigen, weil sie eine verlässliche Kontrolle hinsichtlich Qualifikation sowie Fort- und Weiterbildung ihrer Mitglieder ausübt.

Das geschieht bisher lediglich im Rahmen einer freiwilligen Registrierung beruflich Pflegender - und daran beteiligen sich nur wenige Berufsvertreter. Die Mitgliedschaft in einer Berufskammer wäre für Pflegende verpflichtend und würde der mit Abstand größten Berufsgruppe im Gesundheitswesen die Möglichkeit geben, ihre Belange auf Augenhöhe mit den Selbstverwaltungspartnern - Ärzten, Kliniken, Kassen - zu vertreten.

Dass Politiker in Bund und Ländern die Forderung der Pflegeverbände stur ablehnen und rechtliche Gründe dafür ins Feld führen - Tenor: Kammern sind Selbstständigen vorbehalten - wird mittlerweile selbst von renommierten Juristen mit Unverständnis quittiert. Die Politik sollte einlenken. 2009 ist Superwahljahr. Die Aufwertung der Pflege durch Verkammerung dürfte sicher ein Wahlprüfstein vieler Pflegekräfte sein.

Lesen Sie dazu auch: Pflege will eigene Berufskammer

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