Kommentar
Zentraler Notdienst macht Sinn
In Westfalen-Lippe soll die "Kleinstaaterei" im Notfalldienst der Niedergelassenen einer einheitlichen Struktur weichen. Kern des Konzepts sind zentrale Notfalldienstpraxen, die möglichst in Kliniken angesiedelt werden sollen.
Eine solche Neuorganisation macht Sinn. Die bislang über 300 Notfalldienstbezirke sorgen zwar auf den ersten Blick für eine ortsnahe Versorgung, sind für die niedergelassenen Ärzte aber mit einer erheblichen Belastung verbunden. Gerade in ländlichen Gebieten ist das bei der Suche nach einem Praxisnachfolger nicht gerade hilfreich. Die Aufteilung in 29 größere Bezirke und die Steuerung durch eine zentrale Leitstelle kann eine deutliche Entlastung bringen. Patienten, die nicht in die Praxis kommen können, bleiben dabei nicht unversorgt, für sie wird ein Fahrdienst installiert.
In Regionen wie Nordrhein, die den Notdienst bereits über zentrale Notfalldienstpraxen organisieren, berichten die meisten Ärzte über positive Erfahrungen. Da ist ihr Zorn nur zu verständlich, dass die Honorarreform das Erreichte jetzt wieder infrage stellt. Die Notfalldienstpraxen sind ein weiteres Beispiel dafür, dass die neue Vergütungssystematik mit Versorgungsnotwendigkeiten offensichtlich wenig zu tun hat.
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