Jungärzte aus Österreich gegen Personalmangel
MÜNSTER (iss). Auch in Nordrhein-Westfalen sollen österreichische Ärzte dabei helfen, Personalengpässe in den Kliniken zu beheben. Die Kammern Nordrhein und Westfalen-Lippe erwarten rund 400 Mediziner aus Österreich an den Kliniken.
Veröffentlicht:"Wir haben die Diskussion aufgenommen, damit Ärzte aus Österreich kommen", sagte der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) Dr. Theodor Windhorst vor Journalisten in Münster. Die österreichische Ärztekammer habe die Kammern in Nordrhein und Westfalen-Lippe angesprochen, berichtete Windhorst.
Das Arbeitsangebot richtet sich an die sogenannten Turnusärzte im Nachbarland, also Ärzte, die ihr Studium beendet, aber noch keine Approbation haben. Diese Mediziner sollen in Nordrhein-Westfalen ihre Weiterbildungszeit absolvieren. Die Arbeit mit Patienten ermögliche eine vorläufige Approbation, sagte Windhorst.
Die Entscheidung liegt nun beim Ministerium.
Das NRW-Gesundheitsministerium habe das juristisch geprüft. Beim Ministerium liegt die Letztentscheidung darüber, ob die österreichischen Kollegen die Arbeit aufnehmen dürfen, wie es schon in ostdeutschen Bundesländern der Fall ist (wir berichteten).
Nach Angaben des ÄKWL-Präsidenten sollen möglichst noch im Herbst rund 400 Mediziner aus dem Alpenstaat zur Weiterbildung nach Nordrhein-Westfalen kommen. Das soll helfen, die kurzfristige Personalnot in den Kliniken zu lindern.
Langfristig seien andere Maßnahmen notwendig, um angehende Mediziner in Deutschland davon zu überzeugen, nach dem Studium in der Patientenversorgung tätig zu werden, sagte er. "Ich bin nicht ganz glücklich mit der Lösung, aber wir können die Kollegen in den Krankenhäusern nicht allein lassen", so Windhorst.
Er verwies auf eine nicht repräsentative Befragung der ÄKWL, nach der in den westfälisch-lippischen Kliniken im Durchschnitt zwei Arztstellen pro Abteilung nicht besetzt sind und ein großer Teil der Krankenhausärzte Überstunden ohne Freizeit- oder finanziellen Ausgleich leistet (wir berichteten). Windhorst: "Wir können nicht sagen: schade, und dann so weitermachen wie bisher."