"Mehr Geld für Ärzte überzeugt keinen Patienten"

Hausarztverträge scheitern an "überzogenen" Honorarforderungen, sagen die Ersatzkassen.

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BERLIN (HL). Im Vorfeld des Hausärztetages am kommenden Donnerstag in Berlin ist es zum offenen Schlagabtausch zwischen dem Hausärzteverband und dem Verband der Ersatzkassen (vdek) gekommen. Am vergangenen Wochenende startete der Hausärzteverband seine Aktion "HZV-Ampel", mit der im Internet gezeigt wird, welche Kassen bereits Verträge zur hausarztzentrierten Versorgung abgeschlossen haben und welche Kassen durch ein Schiedsverfahren zum Abschluss solcher Verträge gezwungen werden müssen.

Jetzt kontert der vdek: "Die Hausarztverträge wären längst unter Dach und Fach, wenn die Hausärzteverbände nicht mit völlig überzogenen Honorarvorstellungen an den Verhandlungstisch gekommen wären", sagte gestern vdek-Chef Thomas Ballast.

Die Versicherten müssten einen Nutzen von den Hausarztverträgen haben, die Versorgung müsse qualitativ besser sein. Wer Honorarzuwächse von mehr als 50 Prozent fordere, müsse sich nicht wundern, dass die Krankenkassen dafür einen Mehrwert verlangten. "Mehr Geld für die Ärzte überzeugt keinen Patienten", so Ballast.

An den Gesetzgeber appellierte Ballast, dass "Quasi-Monopol, das die Hausärzteverbände heute genießen", wieder abzuschaffen. Das sieht Ulrich Weigeldt, der Bundesvorsitzende der Hausärzte, völlig anders. Paragraf 73b verleihe dem Hausärzteverband lediglich das Recht auf eine privilegierte Partnerschaft. Das Angebot einer hausarztzentrierten Versorgung sei das Recht von Patienten und Versicherten auf ein alternatives Versorgungsmodell.

Derzeit gibt es Hausarztverträge mit den AOK Bayern und Baden-Württemberg mit 10 000 Hausärzten und 2,5 Millionen eingeschriebenen Versicherten. In Schleswig-Holstein haben 71 BKKen einen Vertrag geschlossen, weitere überregionale und regionale BKKen in Baden-Württemberg sollen folgen.

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