Immer mehr Patienten wenden sich mit Beschwerden an die KV Saarland

Innerhalb von fünf Jahren hat sich die Zahl der Beschwerden an der Saar verdreifacht. Der KV-Chef sieht eine Vermittlerrolle.

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SAARBRÜCKEN (kin). Die Zahl der Patienten-Beschwerden bei der KV des Saarlandes hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Wie die zuständige KV-Referentin Dr. Jana Harwart vor der KV-Vertreterversammlung in Saarbrücken berichtete, gingen bei der KV im vergangenen Jahr rund 250 Beschwerden ein. Fünf Jahre zuvor seien es lediglich 80 bis 100 gewesen. "Telefonisch bekommen wir außerdem noch fünfmal mehr Beschwerden", erläuterte Harwart.

Die KV bearbeite aber nur schriftliche Beschwerden. Ein Teil der Eingaben - etwa zu möglichen Behandlungsfehlern - würden außerdem an die Ärztekammer weitergegeben. "Die Arbeit der niedergelassenen Ärzte ist aber nicht schlechter geworden", meint der saarländische KV-Vorsitzende Dr. Gunter Hauptmann. Die KV habe sich vielmehr als Ansprechpartner bei Problemen in den vergangenen Jahren publik gemacht. "Wir haben uns in der Öffentlichkeit als Vermittler positioniert", sagt Hauptmann.

Besonders häufig haben die Patienten nach Harwarts Ausführungen darüber geklagt, dass Ärzte im allgemeinen Notfalldienst nicht erreichbar seien. "Ein großes Streit-Thema sei auch die Herausgabe von Patientenunterlagen wie Röntgenbilder und Befundberichte", so die KV-Referentin. Außerdem klagten Patienten zum Beispiel über die Verweigerung von Verordnungen und Überweisungen, das Verhalten des Praxispersonals und die Benachteiligung von Kassenpatienten gegenüber Privatpatienten - etwa bei der Terminvergabe und bei Wartezeiten.

Die meisten Beschwerden werden von der KV abgewiesen. "Aber in zehn bis 20 Prozent der Fälle sind die Beschwerden berechtigt", so Harwart. Erst kürzlich sei eine Beschwerde über einen Arzt eingegangen, der im Notfalldienst von einem 17-Jährigen die Praxisgebühr eingefordert habe.

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