Facharztverband will politische Diskussion anstoßen

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MÜNCHEN (sto). Für eine grundlegende Reform des Gesundheitswesens hat sich der Bayerische Facharztverband in München ausgesprochen. Die Gesundheitsreform sei gescheitert, erklärte die Vorsitzende des Facharztverbandes, Dr. Ilka Enger. Durch einen falschen Wettbewerb würden falsche Anreize gesetzt, die den Patienten schaden.

So habe der Ersatz der Einzelleistungsvergütung durch Pauschalen zur Folge, dass der Geldfluss im Gesundheitswesen nicht mehr durch den notwendigen Behandlungsbedarf der Patienten, sondern durch deren Diagnosen gelenkt wird, erklärte Dr. Manfred Appel. Dadurch werde eine Gewinnmaximierung ermöglicht, wenn möglichst viele Patienten mit vielen schwerwiegenden Diagnosen mit möglichst wenig Aufwand behandelt werden. "Die Gesundheit wird damit zur Ressource und der Patient zur Ware", sagte Enger.

Angesichts dieser Situation wolle ihr Verband seiner gesellschaftspolitischen Verantwortung gerecht werden und arbeite deshalb an einem neuen Modell zur Gesundheitsreform, teilte Enger mit. Gefordert wird eine Versicherungspflicht für alle, Kontrahierungszwang der Kassen und die Einführung der Kostenerstattung. Für die Ärzte müsse es eine einfache Gebührenordnung geben, sagte Appel. Der Bayerische Facharztverband, der seit Anfang des Jahres existiert, habe inzwischen etwa 700 Mitglieder und vertrete damit ungefähr zehn Prozent der Fachärzte in Bayern, erklärte Enger.

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