Kommentar
Wer denkt an den Nachwuchs?
Ärzte in der Patientenversorgung werden knapp, jammern KBV, KVen und viele Berufsverbände. Frauen werden in der Medizin immer wichtiger, unter den Studenten stellen sie inzwischen die Mehrheit. Wer Versorgung künftig sicherstellen will, muss Arbeitsmöglichkeiten bieten, die Beruf und Familie vereinbar machen und die Arbeitsunterbrechungen wie Elternzeiten erlauben.
Medizinische Versorgungszentren bieten offenbar eine Arbeitsorganisation, die für viele Ärzte, die das Risiko und die Herausforderungen der wirtschaftlichen Freiberuflichkeit nicht tragen wollen, eine Alternative ist. Die Zahl der angestellten Ärzte in MVZ steigt steil, die der Vertragsärzte stagniert nahezu. Vor allem in Klinik-MVZ ist der angestellte Arzt der Normalfall.
Die neue Koalition und ihre verantwortlichen Gesundheitspolitiker sollten genau auf die Fakten schauen, bevor sie durch vorschnelle und ideologisch geprägte Entscheidungen sinnvolle und notwendige Entwicklungen abwürgen: Wird die Trägerschaft von MVZ auf Vertragsärzte konzentriert, dann sinken Beschäftigungschancen des ärztlichen Nachwuchses. Die wirtschaftliche Freiberuflichkeit muss eine mögliche Form der Berufsausübung bleiben, aber nicht die einzige.
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