Sprachtherapie für Kinder variiert je nach Region stark

HAMBURG (di). Jedes elfte Kind in Deutschland bekommt eine Sprachtherapie. Regional gibt es aber starke Unterschiede.

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In ganz Deutschland wurden im vergangenen Jahr nach Angaben der DAK insgesamt 823 000 Sprachtherapien verordnet. Damit geht die absolute Zahl leicht zurück - im Vorjahr waren es noch 825000.

Bei den Verordnungen pro 1000 Kinder zeigt sich dagegen ein leichter Anstieg von 86 auf 87. Auffällig sind die regionalen Unterschiede. Am häufigsten werden in Schleswig-Holstein (107), Sachsen (104) und Brandenburg (99) Sprachtherapien verordnet. Dies geschieht in Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz (alle 78) dagegen deutlich seltener.

Starke Abweichungen zwischen den Bundesländern gibt es auch bei den Veränderungsraten. Zweistellige Zuwachsraten verzeichnen Hamburg (plus 18 Prozent), Brandenburg und Saarland (jeweils zwölf Prozent) sowie Sachsen-Anhalt (zehn Prozent). In Bremen dagegen ging die Zahl der Verordnungen von 7073 auf nur noch 5749 zurück - ein Rückgang von rund 18 Prozent. Auch in Hessen und Thüringen (jeweils minus sieben Prozent), Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Niedersachsen gab es zum Teil deutlich weniger Verordnungen.

Quer durch die Altersgruppen zeigt sich bei Jungen ein deutlich höherer Bedarf als bei Mädchen. Zweidrittel der Verordnungen waren für Jungen. Die DAK warnte bei Vorlage der Zahlen vor einer "zunehmenden Verlagerung von Bildungsaufgaben auf das Gesundheitssystem". DAK-Sprecher Jörg Bodanowitz sagte: "Vorschulische Förderung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Das Beheben von Bildungsmängeln gehört nicht zum Versorgungsauftrag gesetzlicher Krankenkassen." Für Sprachbehinderungen wie etwa das Stottern räumte die Kasse aber ein, dass "nicht selten eine intensive Behandlung" erforderlich ist. Die Kasse will erreichen, dass Lehrer und Erzieher besser über das Stottern aufgeklärt werden.

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