Kommentar
Pluralität muss kein Makel sein
Regionale Pluralität fordern fünf Landeshausarztverbände bei der Umsetzung der Hausarztverträge ein. Sie wollen sich die Option offen halten, auch die KVen mit ins Boot zu holen.
Die Verbände in Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Braunschweig und Thüringen setzen damit einen anderen Akzent als die Bundesspitze. Noch beim Hausärztetag im September hatte der Bundesvorstand die innerverbandliche Arbeitsteilung bekräftigt: Landesverbände entscheiden bei Verhandlungen mit regionalen Kassen, der Bundesverband hat bei überregionalen Kassen das Sagen.
Die Erklärung der fünf Landesverbände als Uneinigkeit oder Zerstrittenheit des Hausärzteverbandes insgesamt auszulegen, wäre falsch. Vielmehr zeigt der Vorgang, dass sich das Verhältnis zwischen (Landes-)Hausarztverbänden und KVen nicht überall im gleichen Tempo entwickelt: Im Süden und Südwesten haben sich die Verbände mit Vollversorgungsverträgen auf den Weg in eine KV-freie Welt gemacht. In anderen Regionen - vor allem im Osten - erhalten die KVen quasi eine Bewährungsfrist, um hausärztliche Interessen - endlich - adäquat zu vertreten. Tenor: Verträge ohne die KV sind nicht das Maß der Dinge, sondern nur die letzte Option.