Medizinfakultät in Lübeck scheint vorerst gerettet

LÜBECK (di). In Lübeck werden auch künftig angehende Mediziner ausgebildet. Möglich macht dies eine Förderung des Bundes in Höhe von 25 Millionen Euro jährlich.

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Vor kurzem kämpften sie noch in Lübeck um den Erhalt ihrer medizinischen Fakultät - nun springt der Bund ein, die Studienplätze sind offenbar gerettet.

Vor kurzem kämpften sie noch in Lübeck um den Erhalt ihrer medizinischen Fakultät - nun springt der Bund ein, die Studienplätze sind offenbar gerettet.

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Die für die Forschungslandschaft im Norden vorgesehene zusätzliche Förderung entlastet Schleswig-Holstein genau in der Höhe, die durch die zur Disposition gestellten Medizinstudienplätze Lübeck eingespart werden sollte. Damit wird das Land in die Lage versetzt, auch künftig an zwei Standorten die dringend benötigten Ärzte auszubilden.

Das Land hatte wie berichtet geplant, Mediziner künftig nur noch in Kiel auszubilden, um jährlich rund 25 Millionen Euro einzusparen. Dagegen hatte es in Lübeck massiven Protest gegeben, der von den ärztlichen Körperschaften mit Blick auf die fehlenden Ärzte unterstützt wurde. Der Zuschuss des Bundes wird auch die von Lübeck im Alternativkonzept vorgeschlagene Reduzierung der Ausbildungszahlen im Norden nicht erforderlich machen. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen und Wissenschaftsminister Jost de Jager haben bereits signalisiert, dass sie dafür keine Notwendigkeit mehr sehen. In Kiel und Lübeck werden pro Semester rund 480 Medizinstudenten ausgebildet.

Den Zuschuss leistet das Bundesforschungsministerium für eine neue Trägerschaft für das Kieler Institut für Meereskunde, sodass Schleswig-Holstein die an dieser Stelle eingesparten Landesmittel nach Lübeck umleiten kann. Forschungsministerin Annette Schavan machte keinen Hehl daraus, dass Lübeck in diesem Zusammenhang den Ausschlag gegeben hatte.

In der Hansestadt herrschte nach der Bekanntgabe aus Berlin große Erleichterung, weil ohne die Medizinerausbildung die komplette Uni vor dem Aus gestanden hätte und einige Medizintechnikfirmen über einen Umzug nachgedacht hätten. Uni-Präsident Professor Peter Dominiak kündigte an, trotz der nun gesicherten Finanzierung den Weg zu einer Stiftung fortzusetzen. Ziel ist es, unabhängiger von öffentlichen Mitteln zu werden. Unklar ist noch, wie die beiden im Zuge der Sparvorschläge heftig aneinander geratenen Universitätsstandorte wieder zueinander finden.

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