Stipendium für Standorttreue: Sieben Nachwuchsärzte sind dabei

Das im Sommer gestartete Stipendienprogramm in Sachsen-Anhalt kann erste Erfolge verbuchen. Insgesamt sieben Bewerber verpflichten sich, nach der Weiterbildung zwei Jahre in der Heimat zu arbeiten.

Von Petra Zieler Veröffentlicht:
Übergabe der ersten Stipendienverträge: Jenny Ziem, Gesundheitsminister Norbert Bischoff, Ingrid Grüßner, Cindy Eckermann-Preischkat (v.l.).

Übergabe der ersten Stipendienverträge: Jenny Ziem, Gesundheitsminister Norbert Bischoff, Ingrid Grüßner, Cindy Eckermann-Preischkat (v.l.).

© zie

MAGDEBURG. Ingrid Grüßner, Jenny Ziem und Cindy Eckermann-Preischkat sind angehende Ärztinnen, absolvieren derzeit ihr praktisches Jahr und sind zudem die ersten, die seit November ein monatliches Stipendium in Höhe von 700 Euro erhalten.

Ein entsprechendes Programm war im Sommer vom Landesgesundheitsministerium, AOK und KV Sachsen-Anhalt ins Leben gerufen worden. Bis Ende 2013 stellen die Vertragspartner 900 000 Euro zur Finanzierung von bis zu 50 Stipendien bereit.

Deren Höhe richtet sich nach dem Studienjahr und beginnt für Studierende ab dem siebenten Semester mit 300 Euro.

Um ein Stipendium können sich Studenten der Humanmedizin aller deutschen Hochschulen bewerben, wenn sie sich verpflichten, nach Studium und Weiterbildung für mindestens zwei Jahre in einer unterversorgten Region Sachsen-Anhalts vertragsärztlich zu arbeiten.

Bereits in diesen Tagen werden weitere vier Verträge geschlossen. Von den damit sieben Stipendiaten sind sechs angehende Allgemeinmediziner und ein künftiger Augenarzt.

Möglichst viele junge Ärzte nach dem Studium im Land zu halten oder auf Sachsen-Anhalt als attraktiven Standort aufmerksam zu machen, verspricht sich KV-Vorstand Dr. Burkhard John vom Programm.

"Die KV fördert die Niederlassung von Ärzten auf verschiedene Weise. Unser besonderes Augenmerk gilt den Absolventen des Medizinstudiums, mit denen wir die ambulante Versorgung nachhaltig gestalten können."

Ob die Mediziner später in eigener Praxis, in KV-eigenen Filialpraxen oder in Teams arbeiten, könne zu gegebener Zeit mit den Betreffenden geklärt werden. Auch bei den Praxisstandorten könnten Absolventen mitentscheiden: "Außer in Magdeburg und Halle erwarten wir fast überall in Sachsen-Anhalt Versorgungsprobleme."

AOK-Vorstand Uwe Deh sieht in der Übergabe der ersten Stipendien den Beleg dafür, "dass wir in Sachsen-Anhalt handlungsfähig sind und für die Herausforderungen, vor die uns der demografische Wandel stellt, gemeinsam Lösungen entwickeln."

Zugleich, so Landes-Gesundheitsminister Norbert Bischoff, "eröffnen wir jungen Menschen Zukunftsperspektiven". Die drei jungen Ärztinnen sind sicher, dass sie auch nach den vereinbarten zwei Jahren weiter in Sachsen-Anhalt praktizieren werden.

"Das ist meine Heimat", sagt Jenny Ziem. Die künftige Hausärztin freut sich nicht nur über das zusätzliche Geld aus dem Stipendium: "KV und Politik verpflichten sich zugleich, mich bei der Niederlassung zu unterstützen. Ein gutes Gefühl."

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