Interesse an der Chirurgie nimmt bei jungen Ärzten deutlich zu

Verbesserte Arbeitsbedingungen erleichtern es den Chirurgen, Nachwuchskräfte für ihr Fach zu begeistern.

Philipp Grätzel von GrätzVon Philipp Grätzel von Grätz Veröffentlicht:
Der Arbeitsplatz OP wird bei jungen Medizinern wieder attraktiver.

Der Arbeitsplatz OP wird bei jungen Medizinern wieder attraktiver.

© Gina Sanders / fotolia.com

BERLIN. Die Sorge um den Nachwuchs war ein zentrales Thema für die deutsche Chirurgie in den letzten Jahren. Jetzt sehen die Operateure aber Licht am Ende des Tunnels.

"Wir merken in den Krankenhäusern, dass die Bewerbungen auf chirurgische Stellen wieder zunehmen. Das Interesse an der Chirurgie, die für uns weiterhin die Krone der Medizin ist, steigt wieder an", sagt Professor Hartwig Bauer, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Zwar sei es in vielen gerade kleineren Krankenhäusern weiterhin schwierig, freiwerdende Stellen neu zu besetzen. Dies sei aber ein vielschichtiges Problem und könne nicht auf einen pauschalen Ärztemangel oder auf steigende Quoten von Ärzten in nicht kurativen Berufen zurückgeführt werden.

Beim Thema Ärztemangel werde viel Politik gemacht, so Bauer. Er wies darauf hin, dass Zahlen des Medizinischen Fakultätentags zufolge derzeit 4,4 Bewerber auf jeden medizinischen Studienplatz kommen. Vor zehn Jahren waren es noch 2,5. Neunzig Prozent der Studienanfänger beenden ihr Studium mit Erfolg. Von solchen Quoten können andere Fächer nur träumen. Dass das Interesse an der Chirurgie wieder steige, zeigten nicht nur steigende Bewerbungszahlen in den Krankenhäusern, sondern auch Umfragen unter Studierenden. Zu Studienbeginn plane etwa jeder vierte Studierende, in die Chirurgie zu gehen. Nach dem PJ liege die Quote der "angehenden Chirurgen" derzeit immerhin bei zwölf bis 15 Prozent - das ist dreimal so viel wie noch vor einigen Jahren.

Als Grund dafür, dass der Chirurgie heute weniger Studierende "verloren gehen", nannte Bauer vor allem bessere Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern. So seien Defizite in der chirurgischen Weiterbildung beseitigt und das Angebot an Rotationsstellen verbessert worden.

Auch steige die Zahl der Teilzeitstellen in der Chirurgie an, sodass es einfacher geworden sei, Familie und Chirurgie unter einen Hut zu bringen. Schließlich würden vermehrt Teammodelle und flache Hierarchien umgesetzt, die ein für junge Ärzte attraktiveres Arbeitsambiente schaffen. Auch die Berufsaussichten seien gut, so Bauer: "Die Chancen, eine Oberarztstelle zu bekommen, sind heute so hoch wie noch nie."

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