"Reine Ärztenetze sind bald Vergangenheit"

Ärzte werden künftig immer enger mit anderen Berufsgruppen und Ehrenamtlichen zusammenarbeiten müssen, sagen Experten voraus.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:
Gegenseitige Hilfe erleichtert die Patientenversorgung.

Gegenseitige Hilfe erleichtert die Patientenversorgung.

© Insadco / imago

KIEL. Vernetzt, interdisziplinär und in Kontakt mit ehrenamtlichen Kräften: So werden niedergelassene Ärzte nach Ansicht von Experten künftig die ambulante Versorgung sichern.

Auf dem Kongress Vernetzte Gesundheit in Kiel prophezeiten Experten eine Versorgung, die deutlich mehr von Kooperationen geprägt sein wird. Dabei wird es nicht mehr genügen, sich nur mit Kollegen zu vernetzen.

"Reine Ärztenetze werden bald der Vergangenheit angehören", sagte Schleswig-Holsteins Kammerpräsident Dr. Franz-Joseph Bartmann zum Auftakt der von der Landesregierung veranstalteten Konferenz.

Bartmann erwartet, dass Ärzte sich künftig stärker mit anderen Berufen, die in der Gesundheitsversorgung tätig sind, abstimmen.

Damit die Verbünde vor Ort leistungsfähig werden, benötigen diese nach seiner Beobachtung mehr finanzielle Unterstützung. Derzeit seien die Verbünde mehrheitlich vom Idealismus der Mitglieder getragen.

Gesundheitsökonom Professor Fritz Beske prophezeite angesichts der demografischen Entwicklung eine Stärkung des ehrenamtlichen Engagements.

Längst nicht alle der heute absehbaren Versorgungsleistungen könnten von qualifizierten Fachkräften erbracht werden. Auch Andreas Meusch von der Techniker Krankenkasse warnte davor, nur auf eine Akademisierung von Gesundheitsberufen zu setzen.

"Wir brauchen einen niedrigschwelligen Einstieg in die Berufe", forderte Meusch. Damp-Chef Dr. Carl Hermann Schleifer hält Lösungen für zwingend notwendig, die Ärzten die Konzentration auf ihre Kernaufgaben ermöglicht.

Um möglichst vielen Nachwuchsmedizinern den Eintritt in den Beruf zu ermöglichen, sollten MVZ ihren Beitrag zur fachärztlichen Ausbildung leisten.

Unstrittig war unter den Experten, dass künftig deutlich stärker als bislang über die Sektoren hinweg kooperiert werden muss. Dabei werden Telematik und Telemedizin eine wichtige Rolle spielen.

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