KV Nordrhein will mehr Transparenz bei Honoraren
DÜSSELDORF (iss). Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNo) will künftig den Widerspruch zwischen Anspruch und Realität der ärztlichen Vergütung offen legen. Nach einem einstimmig gefassten Beschluss der Vertreterversammlung (VV) wird die KVNo die regionale Euro-Gebührenordnung veröffentlichen und dabei auch bei jeder Leistung den in der Vergangenheit tatsächlich ausgezahlten Betrag gegenüber stellen.
Außerdem hat die VV den KVNo-Vorstand ebenfalls einstimmig aufgefordert, Informationen darüber zu beschaffen, warum die Mittel für den ambulanten Bereich in Nordrhein deutlich geringer ausfallen, als es die Zuweisung des Gesundheitsfonds an die rheinischen Krankenkassen vermuten ließe. "Es wird angenommen, dass es zu überproportionalen Mittelabflüssen in andere Versorgungsbereiche kommt", begründete die "Allianz für Nordrhein" ihren Antrag.
Der Hausarzt Dr. Ralph Krolewski hatte die Veröffentlichung der Euro-Gebührenordnung vorgeschlagen. "Wir brauchen diese Transparenz, um darzulegen, wie die Einzelleistungen nach EBM im vertragsärztlichen Bereich bewertet sind", sagte er.
Dagegen erhob sich Widerspruch in der VV. Das Regelleistungsvolumen der nordrheinischen Augenärzte liege deutlich unter dem, was nach der Gebührenordnung vorgesehen sei, sagte der Augenarzt Professor Bernd Bertram. "Ich bin dagegen, Zahlen zu veröffentlichen, die viel zu hoch sind."
Auf Vorschlag des Augenarztes Dr. Ludger Wollring wurde der Antrag von Krolewski deshalb um den Punkt ergänzt, dass auch die durchschnittlichen Auszahlungsbeträge der Vergangenheit in Zukunft veröffentlicht werden.
Kritik übten Delegierte an der Aussage des KV Nordrhein-Vorsitzenden Dr. Peter Potthoff, Praxen mit durchschnittlicher Fallzahl, durchschnittlichem Leistungsspektrum und durchschnittlicher Kostenstruktur könnten von den GKV-Einnahmen existieren. "Kein Facharzt kann von seinen Kasseneinnahmen seine Praxis am Laufen halten", sagte etwa der Chirurg Dr. Manfred Weisweiler.
"Die KV muss dafür sorgen, das für alle Ärzte mehr Geld fließt und nicht für kleine Gruppen", forderte in diesem Zusammenhang der Präsident der Freien Ärzteschaft Martin Grauduszus.