Hausärzte-Chef hält "Agnes zwei" für einen alten Hut

Die Praxisassistentin für den Hausarzt, "Agnes zwei" genannt, ist für Mecklenburg-Vorpommerns Landeshausärzte-Vize Kreye unnötig. VERAH sei die bessere Alternative.

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Kreye: Nichts neues bei Agnes zwei, was VERAH längst kann.

Kreye: Nichts neues bei Agnes zwei, was VERAH längst kann.

© Dirk Schnack

SCHWERIN/POTSDAM (ami). Das Modell Agnes zwei der KV Brandenburg (KVBB) mit AOK und Barmer GEK enthält keine neuen Elemente. Diese Auffassung vertritt der stellvertretende Hausärzteverbandschef von Mecklenburg-Vorpommern Dr. Dieter Kreye.

"Was in Agnes zwei angeblich neu ist, gibt es bei VERAH schon lange", sagte Kreye der "Ärzte Zeitung". VERAH (Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis) ist das Modell zur Arztentlastung durch die Praxisassistentin, das der Hausärzteverband entwickelt hat.

Kürzlich hat die Arbeitsgemeinschaft aus KV, AOK Nordost und Barmer GEK Berlin-Brandenburg das Modell der Agnes zwei vorgestellt, die mit erweiterten Kompetenzen als Fallmanagerin arbeiten soll. Kreye selbst beschäftigt zwei VERAHs in seiner Praxis.

Die oft als problematisch geltende Finanzierung der arztentlastenden Praxismitarbeiterinnen betrachtet er als grundsätzlich geregelt. Abrechenbar ist zwar nur die Gebührenposition für Hausbesuche im Delegationsverfahren, die im EBM mit 17,50 Euro bewertet ist.

Doch: "Die Abrechnungsziffer ist nur ein Bruchteil dessen, was VERAH wirklich kann", sagte Kreye. Sie refinanziere sich auch über eine bessere Praxisorganisation, die Umsatzsteigerungen ermögliche. "Zu klären wäre allerdings die Vergütung für teilweise sehr aufwendige Leistungen im Fallmanagement für Patienten".

Politiker überlegten, hierfür extrem teure Pflegeberatungsstellen einzurichten. Und dringend erforderlich sei es, den Einsatz der VERAH auch außerhalb von unterversorgten oder von Unterversorgung bedrohten Bereichen zu finanzieren, so Kreye.

Ein weiteres Modellprojekt, wie es jetzt in Brandenburg mit Agnes zwei gestartet ist, hält Kreye für überflüssig. Den Einsatz der Arzthilfskräfte bei mehreren Ärzten beurteilt er skeptisch. Das habe sich bei der Erprobung in Mecklenburg-Vorpommern nicht bewährt.

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