Porträt zum Ärztetag

Dr. Frank Ulrich Montgomery

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Dr. Frank Ulrich Montgomery

Aktuelle Position: Präsident der Kammer Hamburg seit 2006 sowie von 1994-2002. Seit 2007 Vizepräsident der BÄK.

Werdegang/Ausbildung: Jahrgang 1952, Medizinstudium in Hamburg und Sydney. Approbation und Promotion 1979. Oberarzt am UKE in Hamburg.

Karriere: 1. Vorsitzender des MB 1989 bis 2007, seither Ehrenvorsitzender.

Antwort 1: Demografische Entwicklung, Ärztemangel, die Novellierung der Gebührenordnung und Bürokratieabbau im Gesundheitswesen. Frust und Unterbezahlung sind maßgebliche Gründe für den Ärztemangel. Zugleich steigt mit der Lebenserwartung der Bevölkerung auch die Morbidität.

Deshalb müssen wir jetzt den Arztberuf wieder attraktiv machen. Wir brauchen jetzt Arbeitsbedingungen, unter denen Familie und Job mit einander vereinbar sind. Und wir müssen endlich den bürokratischen Wildwuchs beseitigen, um den Weg wieder frei zu machen für Arzt und Patient.

Antwort 2: Ich will zusammenführen, beteiligen und gemeinsam entscheiden. Wir brauchen mehr Beratung mit den Verbänden, wir müssen schneller entscheiden können, aber auf der Grundlage einer breiteren Basis. Das heißt, stärkere Einbeziehung auch der oppositionellen Verbände und mindestens noch einen zusätzlichen Arbeitsärztetag. Wir müssen unsere Präsenz im politischen Raum stärken und die Taktung unserer Entscheidungen erhöhen.

Zweitens brauchen wir wieder eine Qualitätssicherung, die Ärzte mit ärztlicher Expertise unterstützt und nicht als Kontrollinstrument der Krankenkassen eingesetzt wird. Wir müssen als Selbstverwaltung schlicht den Ärzten helfen, sie von Bürokratie und Kontrollitis befreien. Wir müssen die Weiterbildung verbessern. Und das bedeutet auch eine ausreichende Finanzierung von Weiterbildung in den Praxen. Daher ist es zwingend, dass die Koordinierungsstellen bei den Kammern angesiedelt werden.

Antwort 3: Wir brauchen endlich die Reform der Gebührenordnung. Und zwar noch in dieser Legislaturperiode, ohne Öffnungsklausel und auf der Basis des von der BÄK vorgelegten betriebswirtschaftlich durchkalkulierten Vorschlags. Diesen Prozess endlich voranzubringen wird Chefsache des neuen BÄK-Präsidenten.

Wir müssen die Freiberuflichkeit des Arztes verteidigen und uns gegen Versuche stemmen, durch Substitution die Profession des Arztes zu untergraben. Wir müssen den Widerspruch zwischen berufsrechtlichen Pflichten und sozialrechtlichen Ansprüchen offenkundig machen. Und bei alledem müssen wir zur Unverbrüchlichkeit unserer medizinethischen Grundüberzeugungen wider den Zeitgeist stehen.

Antwort 4: Unser wichtigster Partner ist und bleibt der Patient, unsere wichtigsten Verbündeten sind und bleiben wir selbst. Deshalb ist es so wichtig, dass wir Kollegialität nicht nur fordern, sondern auch leben. Das ist mein Anspruch an die Vorstandsarbeit und an die Zusammenarbeit mit den Landesärztekammern: partizipativ, konstruktiv, konsequent und vertrauensvoll. Ein erfolgreicher BÄK-Präsident kann nur ein Präsident aller Ärzte sein.

Unsere Fragen an die fünf Kandidaten

Frage 1: Definieren Sie die aus Ihrer Sicht drei oder vier wichtigsten Herausforderungen, vor der das Gesundheitswesen und die Ärzteschaft im Besonderen in den nächsten vier bis fünf Jahren stehen werden.

Frage 2: Beschreiben Sie die drei oder vier wichtigsten Ziele, die Sie innerärztlich - als Aufgabe der eigenen Selbstverwaltung - erreichen wollen und benennen Sie dazu geeignete Instrumente.

Frage 3: Benennen Sie die drei oder vier wichtigsten Ziele, die Sie im politischen Raum, also primär mit Hilfe des Gesetzgebers (Bund oder Land) erreichen wollen. Geben Sie auch dafür geeignete Instrumente an.

Frage 4: Wer sind Ihre wichtigsten Partner oder Verbündete? Welche Allianzen streben Sie an?

Jeder der Kandidaten hat - in dieser Reihenfolge - auf die Fragen geantwortet.

Porträts zum 114. Deutschen Ärztetag in Kiel: Wer wird der neue BÄK-Präsident? Martin Grauduszus Dr. Günther Jonitz Dr. Frank Ulrich Montgomery Dr. Theodor Windhorst Dr. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach

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