Kommentar
Die Politik reizt, die KBV reagiert
Die Nadelstiche, die die Politik der Selbstverwaltung versetzt, zeigen erneut Wirkung. Jüngstes Beispiel: Die Kassenärztliche Bundesvereinigung legt einen Versorgungsatlas auf, um das regionale Versorgungsgeschehen aus dem Dunkel zu reißen, in dem es die KVen nicht ganz uneigennützig in den vergangenen Jahren gerne belassen haben.
Die Verantwortlichen wussten stets: In einer von allen Seiten einsehbaren und gut ausgeleuchteten Versorgungssituation lässt sich schwerer Standespolitik betreiben als im gegenwärtigen Zustand, in dem die Ärzte sich auf vorhandene, manchmal auch nur vermeintliche Informationsvorsprünge berufen konnten.
Viele Jahre hat die Politik darauf gewartet, dass die Selbstverwaltung diesen Zustand von sich aus beendet. Weil dies nicht geschehen ist, ordnet sie nun mehr Versorgungsforschung par ordre de mufti an. Jedenfalls sieht der Entwurf des Versorgungsstrukturgesetzes dies so vor.
Der Versorgungsatlas von KBV und ihrem Forschungsinstitut ist eine Reaktion darauf. Die Ärzte wollen das Terrain der Versorgungsforschung besetzen, die Deutungshoheit nicht kampflos aufgeben. Jede Aktivität in diese Richtung ist richtig. Warum aber kommt sie so spät?
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