Thüringen setzt sich für Stärkung der MVZ ein

Kliniken als Träger von Versorgungszentren? Das ist in Thüringen Realität und für die Regierung kein Problem.

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Gesundheitsministerin von Thüringen: Heike Taubert (SPD)

EISENACH (rbü). Thüringens Gesundheitsministerin Heike Taubert (SPD) kritisiert die im GKV-Versorgungsgesetz geplanten Änderungen für Medizinische Versorgungszentren als realitätsfremd.

Die neuen Regelungen sehen vor, dass der ärztliche Leiter im MVZ selbst als angestellter Arzt oder als Vertragsarzt tätig sein muss und eine Gründung nur noch als GmbH oder Personengesellschaft möglich ist.

"Dies geht an der bestehenden Versorgungswirklichkeit vorbei. Drei Viertel der MVZ in Thüringen liegen in der Trägerschaft von Krankenhäusern", sagte Taubert in Eisenach. Es bestehe die Gefahr, dass sich potenzielle Versorger aus der ambulanten Versorgung zurückziehen, warnte die Ministerin.

Es droht der Entzug der Zulassungen

Nach einer Übergangsfrist von nur sechs Monaten drohe etlichen Einrichtungen der Entzug der Zulassung, wenn die ärztliche Leitung nicht den Anforderungen entspreche.

Taubert appellierte an den Bund, die Gründung von MVZ nicht zu erschweren und sämtliche Verschärfungen für den Betrieb eines MZV zu streichen. In Thüringen bestehen inzwischen 85 der mit den ehemaligen DDR-Polikliniken vergleichbaren Ärztegemeinschaften.

Nur elf wurden von freiberuflichen Ärzten gegründet, bundesweit sind es etwa 40. Seit Jahresbeginn sind zehn MVZ in Thüringen hinzugekommen. Aus Sicht der Landesregierung gehören die seit 2004 gesetzlich eingeführten Versorgungszentren zum Instrumentarium im Kampf gegen den drohenden Ärztemangel.

Gründung rein hausärztlicher MVZ bislang nicht zugelassen

Die meisten MVZ konzentrieren sich allerdings in größeren Städten, allein in Weimar und Umgebung gibt es zehn Einrichtungen.

In den Zentren sind landesweit 354 Ärzte beschäftigt. Nur selten allerdings Allgemeinmediziner, da die Gründung rein hausärztlicher MVZ bislang nicht zugelassen ist. Einen Antrag der Länder im Bundesrat, dies zu ändern, sieht Taubert hingegen kritisch. "Gerade Hausärzte brauchen wir nicht nur an einem zentralen Ort, sondern in der Fläche."

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