VERAH feiert Erfolge an der Ostsee

Ein neuer Vertrag zwischen KV Mecklenburg-Vorpommern und der AOK Nordost macht es möglich: Die Versorgungsassistentinnen in der Hausarztpraxis (VERAH) können nun auch in nicht-unterversorgten Gebieten eingesetzt werden.

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Wenn die Schwester nach Hause kommt: Der Nordosten ist Vorreiter.

Wenn die Schwester nach Hause kommt: Der Nordosten ist Vorreiter.

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SCHWERIN (di). Die Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis (Verah) entwickelt sich an der Ostsee zum Erfolgsmodell. Die Praxen beschäftigen bereits 70 weitergebildete Assistentinnen, Tendenz steigend.

Grundlage für die hohe Nachfrage ist ein vor sechs Wochen vereinbarter Vertrag zwischen der KV Mecklenburg-Vorpommern und der AOK Nordost. Danach ist der Einsatz der Praxisassistentin nicht länger an den Versorgungsgrad gebunden.

Damit können auch Praxen, die nicht in unterversorgten Gebieten liegen, Verahs einsetzen. Der Vertrag sieht eine Vergütung von 17 Euro für Einsätze im Haus des Patienten (ab 60 Jahre oder chronisch krank) und von 12,50 Euro für einen Mitbesuch im Haus oder im Pflegeheim vor.

Angebot auch für etliche BKK-Versicherte

Nach Weiterbildung und Zulassung durch die Ärztekammern dürfen die Assistentinnen Hausbesuche mit delegationsfähigen medizinischen Leistungen übernehmen, messen Blutdruck, nehmen Blut ab, setzen Infusionen und überprüfen, ob Medikamente richtig eingenommen werden.

Außer für AOK-Versicherte können auch BKK-Versicherte außerhalb von unterversorgten Gebieten von Verah aufgesucht werden, wenn die Kasse an der hausarztzentrierten Versorgung teilnimmt.

Für andere Kassen gilt noch die Einschränkung. Die AOK Nordost würde es begrüßen, wenn sich weitere Kassen dem Modell anschließen.

Einen weiteren Schub für Verah erwartet Friedrich Wilhelm Bluschke aus dem AOK-Vorstand, wenn Netze und andere Ärztegemeinschaften weitergebildete Praxisassistentinnen gemeinsam anstellen.

Hausärzte kommen nicht aus ihren Praxen raus

Derzeit rechnet sich die Weiterqualifizierung noch nicht für jede Praxis. Außerdem ließen sich damit parallele Besuche mehrerer Assistentinnen aus verschiedenen Praxen in Heimen vermeiden.

Nach Erfahrungen der AOK Nordost werden die Assistentinnen an der Ostsee bereits stärker eingesetzt als in Brandenburg.

Als Grund vermutet Bluschke die hohe Inanspruchnahme der rund 1000 Hausärzte im Land: "Die Hausärzte kommen kaum noch raus ihren Praxen", sagte Bluschke.

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